Dienstag, 31. August 2010

Südwind: Naturstein-Importeure unter Druck

In der neuen SÜDWIND-Broschüre werden die bisher vorliegenden Ansätze für den Aufbau von Verhaltenskodizes in der deutschen Natursteinbranche zusammengefasst und Kontaktadressen aufgelistet.

Deutsche Importeure von Natursteinen seit mehreren Jahren unter Druck. Ursache dafür ist die wiederholte Aufdeckung von Kinderarbeitsskandalen in der indischen Natursteinverarbeitung sowie Missstände in China, dem bei weitem wichtigsten Lieferanten. Mehr als 100 Kommunen und 5 Bundesländer verlangen daher in ihren Ausschreibungen für Natursteine eine Zertifizierung der Lieferanten nach Sozialkriterien. Die Umsetzung einer solchen Zertifizierung ist für die deutsche Branche Neuland. Bei der Einführung von Verhaltenskodizes könnte sie jedoch auf die Kriterienkataloge anderer Wirtschaftszweige und erste Initiativen im Natursteinbereich zurückgreifen.

Die deutsche Natursteinbranche wird aufgrund der Auflagen von Kommunen die eigene Produktionskette unter die Lupe nehmen müssen. Stand zu Beginn der Diskussion der Ausschluss von Kinderarbeit im Mittelpunkt, zeichnet sich mittlerweile eine Ausweitung auf die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ab. Ähnliche Entwicklungen gibt es auch in anderen europäischen Staaten.

Ebenfalls abzusehen ist, dass Selbstverpflichtungserklärungen bei der Abgabe von Angeboten nicht ausreichen werden. »Mehr und mehr Kommunen verlangen von unabhängigen Instanzen überprüfte Zertifikate. Der Druck auf die Natursteinbranche wächst, und diese muss Verhaltenskodizes entwickeln und umsetzen. Wenn die deutschen Firmen nicht bald reagieren, droht ihnen vermehrte ausländische Konkurrenz. In den Niederlanden ist beispielsweise ein umfassender Kodex für den Natursteinsektor entwickelt worden,« so Friedel Hütz Adams von SÜDWIND, Mitautor der Studie.

Die Broschüre geht auch auf die Schwächen von Verhaltenskodizes ein: »Freiwillige Verhaltenskodizes können keine gesetzlichen Regelungen ersetzen, die von staatlichen Behörden durchgesetzt werden. Daher sind an erster Stelle weiterhin die Regierungen gefordert«, so Ingeborg Wick (SÜDWIND), Mitautorin der Studie. »Der Gesetzgeber muss endlich verbindlich festlegen, dass bei Ausschreibungen wie auch im internationalen Handel Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden müssen.«

Die Studie finden Sie zum kostenlosen Download unter: www.suedwind-institut.de

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