Freitag, 28. März 2014

einblick 6/2014 vom 31.3.2014:

Mindestlohn: Jugend nicht ausgrenzen

Der DGB lehnt Ausnahmen vom gesetzlichen Mindestlohn ab. Weder für die unter 18-Jährigen noch für Langzeitarbeitslose seien Sonderregelungen gerechtfertigt.
(Seite 1)

Kein Freihandel ohne soziale Rechte

Mehr Transparenz, die Sicherung von Sozial- und Umweltstandards sowie von Arbeitnehmerrechten und keine undurchsichtige Schiedsgerichtsbarkeit zum Schutz der Investoren: Das sind die wichtigsten Forderungen des DGB zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, der „Transatlantic Trade and Investment Partnership“ (TTIP).
(Seite 3)

Aufstocken, um zu leben

Hartz IV sichert schon lange nicht mehr nur die Lebensgrundlage für Langzeitarbeitslose. Hunderttausende Beschäftigte müssen mittlerweile ihr Gehalt aufstocken, um über die Runden zu kommen. Auch der starke Anstieg von Nebenjobs ist aus Sicht des DGB Teil des Problems.
(Seite 5)

Die Beweislast umkehren

Einen ersten konkreten Vorschlag, wie der Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen eingedämmt werden kann, hat jetzt das Land Nordrhein-Westfalen vorgelegt. Die Beweislast umkehren
Einen ersten konkreten Vorschlag, wie der Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen eingedämmt werden kann, hat jetzt das Land Nordrhein-Westfalen vorgelegt. NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider erläutert die Grundzüge.
(Seite 7)

www.einblick.dgb.de



—-- c4harry

Donnerstag, 27. März 2014

Welthandel: TTIP stoppen!

Währungskooperation bringt mehr als TTIP
Das umstrittene Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) soll Europa und den USA zu mehr Wohlstand verhelfen. Was den Güteraustausch viel stärker erschwert als Zölle oder ähnliche Wettbewerbshemmnisse, sind jedoch die Währungsschwankungen.
Mehr: http://www.boeckler.de/46683_46737.htm

Quelle: Böckler Impuls
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c4harry

Dienstag, 25. März 2014

Ukraine : Bis hinter den Ural

Wer die politische Strategie hinter den offenen und verdeckten EU-Interventionen – von Jugoslawien, Libyen, Syrien, Zentralafrika bis hin zur Ukraine – begreifen will, wird bei James Rogers fündig. Dieser Herr ist einer der wichtigsten geostrategischen Berater des Europäischen Rates, Mitarbeiter des EU-Instituts für Sicherheitsstudien und Direktor der „Group on a Grand Strategy“, einer Vernetzung von Repräsentanten mächtiger, regierungsnaher Denkfabriken.

Rogers spricht Klartext: „Die Europäische Union muss ein Superstaat und eine Supernation werden, was sie dann wiederum in die Lage versetzt, eine Supermacht zu werden.“
http://www.werkstatt.or.at/index.php?option=com_content&task=view&id=1026&Itemid=40

Werkstatt-Radio: Heute gehört uns Europa, und morgen die ganze Welt ...
Hören Sie die aktuelle Sendung der Solidarwerkstatt zum Thema Ukraine. Schwerpunkt: Wie die EU mit rechtsextremen Kräften kollaboriert, um Freihandel zu exportieren. Redaktion: Rudi Schober
http://www.werkstatt.or.at/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=75&Itemid=107.



—-- c4harry

Montag, 24. März 2014

Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik 2014

Service des WSI-Tarifarchivs

Neu: Statistisches Taschenbuch Tarifpolitik 2014

Wie hoch war die durchschnittliche Tarifsteigerung im Jahr 2013? Wo gibt es welche Mindestlöhne nach dem Entsendegesetz? Wie viel tarifliches Urlaubsgeld gibt es in der Metallindustrie? Wie hoch ist die Jahressonderzahlung im Versicherungsgewerbe? Wie sind die tariflichen Kündigungsfristen im Einzelhandel? Wie hoch sind die Schichtzuschläge in der chemischen Industrie? Was wird im Hotel- und Gaststättengewerbe gezahlt? Wie viel Ausbildungsvergütung gibt es im Bauhauptgewerbe? Wie hoch ist die Tarifbindung in West- und Ostdeutschland? Wie ist die Streikhäufigkeit im internationalen Vergleich?

Antworten auf diese und zahlreiche andere Fragen rund um die Tarifpolitik gibt das gerade erschienene Statistische Taschenbuch Tarifpolitik 2014 des WSI-Tarifarchivs. Es bietet im handlichen Format (DIN A6) eine umfangreiche Zusammenstellung von Daten und Fakten zur Tariflandschaft und zur Tarifpolitik in Deutschland. In rund 130 Tabellen, Übersichten und Schaubildern werden Informationen zu folgenden Schwerpunktthemen aufbereitet:

- Tarifvertragslandschaft

- Lohn und Gehalt

- Arbeitszeit

- Tarifbewegungen und Arbeitskämpfe

- Tarifregelungen in 50 Branchen und Tarifbereichen

Das Statistische Taschenbuch Tarifpolitik 2014 ist kostenlos zu bestellen bei:

Setzkasten GmbH, Kreuzbergstraße 56
40489 Düsseldorf
mail@setzkasten.de

Bitte verwenden Sie die Bestell-Nr.: 30424.

Das Statistische Taschenbuch zur Tarifpolitik 2014 ergänzt das Internetangebot des WSI-Tarifarchivs unter www.tarifvertrag.de. Das gesamte Taschenbuch kann dort auch als PDF-Datei heruntergeladen werden. Zusätzlich können über die Website auch die einzelnen Tabellen und Übersichten im Format DIN A4 abgerufen werden.



—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Montag, 17. März 2014

Frauenlohnspiegel dort für Transparenz

Vielfältige Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben

Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen lag in Deutschland in den Jahren 2009-2013 rund 20 Prozent unter dem der Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zum Equal-Pay-Day vorlegt. Besonders groß ist der Rückstand unter älteren Beschäftigten: Bei jüngeren Frauen zwischen 25 und 30 Jahren liegt er bei rund 13 Prozent, bei Frauen zwischen 36 und 40 Jahren beträgt er 19 Prozent, zwischen 51 und 55 Jahren erreicht er gut 21 Prozent und in der Altersgruppe der 61 bis 65- Jährigen sogar 28 Prozent. "Dieser Trend unterstreicht, was Studien zum Gender-Pay-Gap immer wieder zu Tage fördern: Frauen steigen oft schon mit einem Verdienstnachteil ein, unter anderem, weil Berufe, in denen viele Frauen arbeiten, schlechter bezahlt werden. Sie fallen später weiter zurück, weil sie den Großteil der Familienarbeit übernehmen. Sie gelangen seltener in gut bezahlte Führungspositionen. Und sie sind gar nicht so selten mit direkter oder indirekter Diskriminierung konfrontiert", sagt Dr. Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs.

Welche weiteren Unterschiede gibt es zwischen Frauen und Männern im Arbeitsleben, etwa beim monatlichen Gehalt in den einzelnen Berufen, bei den Extras wie Sonderzahlungen, bei der Weiterbildung oder bei den Aufstiegschancen? Mit dem Internetportal www.frauenlohnspiegel.de sorgt das WSI-Tarifarchiv seit einigen Jahren für mehr Transparenz bei den Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Frauen (und Männern) und hat dazu zahlreiche Studien vorgelegt.* Einige Schlaglichter aus den aktuellsten Daten belegen, dass es immer noch vielfältige Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben gibt.

Basis der Analysen des Frauenlohnspiegels ist der Online-Fragebogen, der von den Besucherinnen und Besuchern auf der Website ausgefüllt werden kann. Im vergangenen Jahr haben dies rund 11.200 Personen getan, darunter gut 4.600 Frauen. Die Fachleute des Tarifarchivs haben den Datensatz des Jahres 2013 nach verschiedenen Kriterien ausgewertet.

Berufe
Der Einkommensrückstand von Frauen lässt sich über die große Mehrzahl der Berufe beobachten. Er reicht von 2 Prozent bei Technischen Zeichner/innen über 14 Prozent bei den Architekt/innen, 19 Prozent bei Bankkaufleuten bis zu 27 Prozent bei Zahntechniker/innen. Nur in wenigen Berufen liegt das Einkommen der Frauen über dem der Männer. So verdienen Informatiker/innen immerhin 3 Prozent mehr als ihre Kollegen (siehe tabellarische Übersicht in der pdf-Version dieser PM; Link unten).

Sonderzahlungen
Nicht nur beim monatlichen Gehalt, sondern auch bei den Sonderzahlungen haben die Frauen das Nachsehen: Fast 57 Prozent der Männer haben nach eigenen Angaben eine Sonderzahlung in Form eines Weihnachtsgeldes erhalten, Frauen dagegen nur zu rund 51 Prozent. Männer bekamen zu gut 50 Prozent ein Urlaubsgeld, Frauen dagegen nur zu 38 Prozent. Männer erhielten zu 20 Prozent eine Gewinnbeteiligung, Frauen dagegen zu 10 Prozent.

Weiterbildung und Beförderung
Während rund 48 Prozent der Männer angaben, im letzten Jahr von ihrem Arbeitgeber eine Weiterbildung bekommen zu haben, sind es bei den Frauen mit gut 43 Prozent etwas weniger. Frauen gaben dagegen öfter an, im letzten Jahr eine Weiterbildung selbst finanziert zu haben, nämlich 20 Prozent gegenüber knapp 17 Prozent bei den Männern. Rund 18 Prozent der Frauen, aber knapp 27 Prozent der Männer geben an, dass sie in dem Betrieb, in dem sie arbeiten, einmal befördert worden sind.

Führungskräfte
Frauen mit Hochschulabschluss haben mit 21 Prozent weniger oft eine Führungsposition als Männer mit 32 Prozent. Sie erhalten auch bei gleicher Hierarchiestufe ein deutlich geringeres Gehalt. Frauen mit Hochschulabschluss erhalten als (Haupt-)Abteilungsleiterinnen im Schnitt 3.700 Euro monatlich, Männer in derselben Position dagegen 5.200 Euro.

Das Projekt
Seit dem Start des Projekts 2004 haben sich rund 250.000 Beschäftigte an der Umfrage beteiligt. Der Gehalts-Check bietet Daten zu 374 Berufen. Das Projekt "LohnSpiegel" ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus über 75 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind.

* Veröffentlichungen des Projekts können hier abgerufen werden: http://www.lohnspiegel.de/main/veroeffentlichungen

Die PM mit Tabelle (pdf): http://www.boeckler.de/pdf/pm_ta_2014_03_17.pdf


—-- c4harry

Sonntag, 16. März 2014

WSI-Studie: Zahl der tariflichen Vergütungsgruppen unter 8,50 Euro nimmt ab

Die Zahl der tariflichen Vergütungsgruppen mit Stundenlöhnen unter 8,50 Euro ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Das WSI-Tarifarchiv untersuchte rund 4.750 Vergütungsgruppen aus 40 Branchen und Wirtschaftszweigen.

Im Dezember 2013 sahen 10 Prozent davon Stundenlöhne von weniger als 8,50 Euro vor. Im März 2010 lag dieser Anteil noch bei 16 Prozent.

Aktuell in der Diskussion: Niedriglohnsektor: Jeder Dritte ohne Mindestlohn?
Sollte die Bundesregierung Minijobber, Rentner, Studierende und Arbeitslose mit Zuverdienst vom Mindestlohn ausnehmen, würden 37 Prozent der Niedriglohnbezieher leer ausgehen, so das Ergebnis einer Studie des WSI.


Interview: Ausnahmen vom Mindestlohn?

Mit dem Radiosender „detektor.fm“ spricht Thorsten Schulten über die aktuelle WSI-Studie, derzufolge die Gefahr droht, dass bis zu 2 Millionen Beschäftigte von dem geplanten Mindestlohn in Deutschland ausgeschlossen werden könnten.


Neue Forschung am WSI: Arbeitszeitoptionen im Lebensverlauf (AZOLA)

Im Projekt wird die Nutzung von Arbeitszeitoptionen (z.B. Teilzeitarbeit, Elternzeit, Pflegezeit sowie Arbeitszeitkonten) im Betrieb analysiert. Es sollen zudem Vorschläge für die Gestaltung und Umsetzung von Arbeitszeitoptionen entwickelt werden, die die Beschäftigten in ihrer Lebensführung unterstützen und gleichzeitig für Betriebe dauerhaft vertretbar sind.


WSI-Mitteilungen: Schwerpunktheft zum Thema "Zukunft der Facharbeit"

Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten wird in der arbeitssoziologischen und bildungspädagogischen Diskussion das Ende der beruflichen Facharbeit in Deutschland heraufbeschworen.

Das aktuelle Schwerpunktheft 01/2014 der WSI-Mitteilungen vertritt hingegen das Argument, dass Facharbeit nach wie vor das qualifikatorische Rückgrat der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industriebetriebe ist.



—-- c4harry

Samstag, 15. März 2014

einblick 5/2014 vom 17. März

Betriebsratswahl: Erfolgreiche Basisdemokratie

Seit Anfang März haben Millionen Beschäftigte die Wahl: Sie stärken mit ihrer Stimme die betrieblichen Interessenvertretungen. Bereits nach wenigen Tagen zeichnet sich ab, dass die Betriebsratswahlen 2014 erfolgreich angelaufen sind.
(Seite 1)

Mindestlohn: Würde kennt keine Ausnahmen

Die Debatten um den gesetzlichen Mindestlohn reißen nicht ab. Grund genug für den DGB und die Gewerkschaften, ihre Aktivitäten im Rahmen ihrer Mindestlohnkampagne zu verstärken. Dazu hat der DGB jetzt ein Papier vorgelegt, das seine Positionen zum Mindestlohn klarstellt und Argumente gegen Ausnahmen liefert.
(Seite 3)

Europa: Gemeinsam gegen die Rattenfänger

In Berlin diskutierten Anfang März GewerkschafterInnen aus Spanien, Schweden, England, Bulgarien und Deutschland, wie gemeinsame Strategien aussehen müssen, um die Interessen der ArbeitnehmerInnen in Europa voranzubringen.
(Seite 5)

Mitbestimmung: Gemeinsam Stärken besser nutzen

Betriebs- und Personalräte setzen sich täglich und besonders bei betrieblichen Krisen für die Beschäftigungs- und Standortsicherung ein. Gerade in Krisenzeiten ist dabei die Unterstützung von PolitikerInnen hilfreich. Die Juristin und Sozialökonomin Christiane Jansen skizziert, wie diese Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen verbessert werden kann.
(Seite 7)

http://www.Einblick.de/


—-- c4harry

Dienstag, 11. März 2014

Datenkarte der Hans-Böckler-Stiftung

Das Wichtigste im Taschenformat: Fakten zu Wirtschaft, Arbeitswelt und Mitbestimmung

Wie viele Beschäftigte werden in Deutschland nach Tarifvertrag bezahlt? Wie viele müssen nachts oder am Samstag arbeiten? Wie viele Frauen und wie viele Männer haben eine Teilzeitstelle? Wie viele können sich in ihrem Betrieb an einen Betriebs- oder Personalrat wenden? Wie hat sich die Zahl der mitbestimmten Unternehmen entwickelt? Wie groß ist das Armutsrisiko in verschiedenen Teilen Europas, wie hoch der gewerkschaftliche Organisationsgrad in den Ländern der EU? Die neue Datenkarte der Hans-Böckler-Stiftung liefert im handlichen Taschenbuchformat die aktuellen Zahlen zu den Themenfeldern:

Bevölkerung, Beschäftigung, Einkommen, Arbeitszeit
Arbeitsmarkt/Ausbildungsmarkt, Soziale Sicherheit
Gewerkschaftliche Daten
Wirtschaft/Finanzen sowie Umwelt/Gesundheit.

Differenzierte Daten für das westliche und das östliche Bundesgebiet ergänzen die Zahlen für Gesamtdeutschland. Ein EU- und ein kompakter Bundesländervergleich runden die Karte ab. Die gedruckte Karte liegt in deutscher Sprache vor. Die deutsche und eine englische Version der Datenkarte stehen auch auf den Internet-Seiten der Hans-Böckler-Stiftung als pdf-Datei zum Download bereit unter: http://www.boeckler.de/17065.htm

In Papierform ist die Karte kostenlos zu bestellen bei:

Setzkasten GmbH, Kreuzbergstraße 56
40489 Düsseldorf
Fax: +49 (0211) 4080090 - 40
mail@setzkasten.de

Bitte verwenden Sie für die Datenkarte die Bestell-Nr.: 30257


—-- c4harry

Montag, 10. März 2014

Behinderung von Betriebsratswahlen: Nicht nur Einzelfälle

Unternehmer oder Manager, die Betriebsratswahlen behindern, machen sich strafbar. "Dennoch häufen sich in den letzten Jahren zunehmend Berichte, dass genau dies geschieht", schreiben Dr. Martin Behrens und Dr. Heiner Dribbusch in einer neuen Analyse. Wissenschaftliche Befunde lägen jedoch kaum vor. Deshalb haben die beiden Forscher des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zu klären versucht, welches Ausmaß diese Aktivitäten inzwischen haben. In Kooperation mit den Gewerkschaften IG Metall, IG BCE und NGG sowie dem Fachbereich Handel von ver.di befragten Dribbusch und Behrens 184 der zuständigen hauptamtlichen Gewerkschafter aus den Bezirken, Regionen und Verwaltungsstellen; diese haben in der Regel einen guten Überblick über die Arbeitsbeziehungen vor Ort. Repräsentativ sind die Ergebnisse nicht, doch erlauben sie aus Sicht der Forscher eine Trendaussage: Versuche, neue Betriebsräte zu verhindern seien "bislang kein stilbildendes Merkmal der deutschen Arbeitsbeziehungen", aber "deutlich mehr als eine Fußnote".

Überdurchschnittlich häufig kämen Behinderungen in inhabergeführten Unternehmen vor, schreiben die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen.* Erste stichprobenartige Nachfragen deuteten darauf hin, dass die Zahl der Fälle dort ansteige, wo sich Gewerkschaften aktiv um die Gründung neuer Betriebsräte bemühen, fassen die Wissenschaftler zusammen.

Insgesamt 59 Prozent der 184 Befragten sind Fälle bekannt, in denen Unternehmer versucht haben, die Gründung einer Arbeitnehmervertretung zu verhindern. Die lokalen Experten, denen Behinderungen bekannt waren, berichteten im Mittel von jeweils gut zwei Fällen, in denen Arbeitgeber gegen die Wahlen Front machten. Jeder dritte der Versuche war aus Sicht des Managements erfolgreich; die Betriebsratswahl wurde vereitelt. Am häufigsten erlebten die Befragten aus der Handelsbranche Wahlbehinderungen: Hier nannten 66 Prozent mindestens einen Fall.

Besonders häufig seien Versuche, Kandidaten für die Betriebsratswahl einzuschüchtern, stellen die Forscher fest. Gerade in kleinen und mittelgroßen Betrieben, in denen der Kontakt zwischen Eigentümer, Management und Beschäftigten oft eng sei, ließen sich Kandidaten leicht unter Druck setzen. Im Durchschnitt beobachteten diese Taktik 73 Prozent der Befragten in jenen Betrieben, in denen die Wahl behindert wurde, im Fachbereich Handel von ver.di sogar 86 Prozent. 43 Prozent der Befragten, die Wahlbehinderungen beobachtet hatten, berichteten, der Unternehmer habe versucht, die Bestellung eines Wahlvorstandes zu verhindern. 24 Prozent der lokalen Experten hatten erlebt, dass Kandidaten für den Betriebsrat gekündigt wurde. 16 Prozent berichteten von Fällen, in denen Beschäftigten vom Arbeitgeber Vorteile für den Fall versprochen wurden, dass sie ihre Kandidatur zurückziehen (siehe auch die Grafik in Böckler Impuls 4/2014; Link unten).

Obwohl Arbeitgeber sich von ihren Verbänden in arbeitsrechtlichen Fragen beraten lassen könnten, ziehen viele im Konfliktfall Anwaltskanzleien oder Unternehmensberatungen hinzu, fanden die Forscher heraus. In 43 Prozent der beobachteten Fälle von Behinderung waren sich die befragten Gewerkschafter sicher, dass eine dritte Partei im Spiel war, in weiteren 38 Prozent konnten sie dies nicht zuverlässig einschätzen. Lediglich ein Fünftel der Konflikte lief ausschließlich zwischen dem Unternehmen und seinen Beschäftigten ab.

Einige Kanzleien sind für ihre Unterstützung bei der Verhinderung von Betriebsräten bekannt. Die meisten Unternehmen wenden sich aber eher an ihren Hausanwalt. So oder so: Schalten sie Externe ein, greifen sie häufiger zu drei oder mehr Maßnahmen zur Wahlbehinderung. 43 Prozent der Befragten berichteten von solch massiver Obstruktion.

Über die Grenzen gewerkschaftlicher Organisationsbereiche hinweg fanden Dribbusch und Behrens eine mitbestimmungsfeindliche Stimmung hauptsächlich in inhabergeführten Unternehmen sowie in Betrieben mit weniger als 200 Beschäftigten: "In diesem Teil der deutschen Wirtschaft scheinen der ,Herr-im-Haus'-Standpunkt und eine geringe Bereitschaft, die betriebliche Entscheidungsgewalt zu teilen, besonders weit verbreitet zu sein." Wenn es die Arbeitnehmervertretung erst einmal gibt, lasse der Widerstand allerdings nach. Zumeist scheine sich das Management dann "mit der Existenz des Betriebsrates abgefunden zu haben".

*Martin Behrens, Heiner Dribbusch: Arbeitgebermaßnahmen gegen Betriebsräte: Angriffe auf die betriebliche Mitbestimmung, in: WSI-Mitteilungen 2/2014. Download: http://media.boeckler.de/Sites/A/Online-Archiv/13013

Weitere Informationen und Infografik zum Download im Böckler Impuls 4/2014: http://www.boeckler.de/46062_46070.htm

Mehr Informationen zur Betrieblichen Mitbestimmung: http://www.boeckler.de/21.htm

Informationsangebot zur Betriebsratswahl: http://www.boeckler.de/43842.htm


—-- c4harry

Freitag, 7. März 2014

einblick 4/2014 vom 3.3.2014

Ein Signal für mehr Gerechtigkeit
Die riskanten Manöver der Finanzbranche gehören zu den Auslösern der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Folgen tragen bisher andere. Nun soll endlich eine Finanztransaktionssteuer kommen, doch um ihre Ausgestaltung wird noch gerungen.
(Seite 1)

Unter diesem Anschluss – Pause
Ständige Erreichbarkeit per E-Mail, Mobiltelefon oder SMS erzeugt Stress und kann Beschäftigte sogar krank machen. Gewerkschaften und Betriebsräte reagieren.
(Seite 3)

Perspektiven für einen Branchentarifvertrag schaffen
ver.di hat die Call-Center-Branche aufgefordert, einen Arbeitgeberverband zu gründen, mit dem gesicherte tarifliche Regelungen für die Branche vereinbart werden können.
(Seite 5)

Bumerang Mütterrenten
Nicht die Rente mit 63 gefährdet die Rentenkasse, sondern die so genannte Mütterrente. Sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe und muss deshalb aus Steuermitteln finanziert werden, fordert DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.
(Seite 7)

Ein DGB-Info zu den Betriebsratswahlen.