Sonntag, 31. Mai 2015

Studie: „Harte Arbeit für weiche Fasern. Arbeitsrechtsverletzungen in indischen Entkernungsfabriken“

Überlange Arbeitszeiten, niedrige Löhne, fehlende Arbeitsverträge - diese Missstände treten in der gesamten textilen Kette auf. Die von SÜDWIND, PRAYAS und INKOTA vorgelegte Studie zu den Arbeitsbedingungen in indischen Entkernungsfabriken, in denen die Rohbaumwolle zu Baumwollfasern verarbeitet wird, lenkt den Blick auf eine in Deutschland relativ unbekannte Verarbeitungsstufe in der Baumwollproduktion. Das schreibt Sandra Grigentin-Krämer von Südwind.

Auf der Grundlage einer Befragung von Beschäftigten aus vier Entkernungsfabriken im indischen Bundesstaat Gujarat, die vom SÜDWIND-Partner PRAYAS Ende 2014 durchgeführt wurde, zeichnet die Studie ein beklemmendes Bild der Arbeitswelt in der Baumwollproduktion und vermittelt darüber hinaus einen Einblick in die gesamte indische Textil- und Bekleidungsproduktion und ihre Arbeitsbedingungen.

„Obwohl die Arbeit in den Entkernungsfabriken Indiens überwiegend saisonal stattfindet, ist sie eine zentraler Bestandteil der industriellen Baumwollverarbeitung, ohne die keine Baumwollfaser in die Spinnereien gelangen würde“, erläutert Dr. Sabine Ferenschild / SÜDWIND, eine der AutorInnen der Studie.

Indien gehört zu den führenden Ländern auf dem Weltmarkt für Textilien und Bekleidung. 35 Mio. InderInnen sind direkt in diesem Sektor beschäftigt, weitere 45 Mio. indirekt. Nach dem Agrarsektor ist die Textilbranche damit der größte Beschäftigungssektor in Indien und bietet 18 % der industriellen Arbeitsplätze an. „Die hohe nationale wie internationale Bedeutung der indischen Textil- und Bekleidungsproduktion lässt Indien deshalb auch ins Zentrum rücken, wenn es um soziale und ökologische Verbesserungen in der globalen Lieferkette von Bekleidung geht.“

Seit dem Einsturz von Rana Plaza in Bangladesch im Frühjahr 2013 sowie der im Zuge der Aufarbeitung der Unglücksursachen erfolgten Gründung des ‚Bündnisses für Nachhaltige Textilien‘ im Oktober 2014 in Berlin ist die Debatte um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der textilen Kette zwischen allen beteiligten AkteurInnen aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft auf einem neuen Höhepunkt. Die Studie will einen Beitrag dazu leisten, dass diese Debatte sich nicht auf Bangladesch und die letzte Verarbeitungsstufe von Textilien beschränkt.

Sie ist zugleich ein Beitrag zur Arbeit der Arbeitsgruppe ‚Baumwolle Plus‘ der Kampagne für Saubere Kleidung, die sukzessive arbeitsbezogene Missstände auf den verschiedenen Stufen der textilen Kette untersucht und Ansätze zu ihrer Behebung aufzeigt.

Die von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen geförderte Studie steht zum Download bereit: http://www.suedwind-institut.de/fileadmin/fuerSuedwind/Publikationen/2015/2015-12_Harte_Arbeit_fuer_weiche_Fasern.pdf

Kontakt:
Dr. Sabine Ferenschild, Telefon: 0228- 763698-16
E-Mail: ferenschild@suedwind-institut.de

Samstag, 30. Mai 2015

BROSCHÜRE: KONZERNMACHT GRENZENLOS

Der Club der Mächtigen auf Expansionskurs – mittels neuer Saatgutgesetze, Investitions- und Handelsabkommen oder über die Entwicklungspolitik betreiben die G7-Regierungen eine aggressive Politik im Interesse großer Agrarkonzerne. Dabei bleiben Kleinbauern und -bäuerinnen im globalen Süden auf der Strecke.
Die Broschüre „Konzernmacht grenzenlos: Die G7 und die weltweite Ernährung“ zeigt anhand zahlreicher Beispielen, wie die G7 die Spielregeln des globalen Ernährungssystems bestimmen. Dabei ist ein Kurswechsel bitter nötig: Wer Hunger und Armut ernsthaft bekämpfen will, muss Kleinbäuerinnen und Kleinbauern fördern, und nicht die Profitinteressen von Konzernen.

Dienstag, 19. Mai 2015

UNSER HARZ Mai

Großer Gasthof in Ballenstedt; Spatzen – „Konservativ bis in die Knochen …“; Mit Eseln durch den Harz; Neue Serie: Der geteilte Harz 1945–1989, Teil 1; Internationale Tagung zur Bergbaugeschichte in Sangerhausen; Nationalparkforum: Die Ilse
Clausthal-Zellerfeld. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde in Ballenstedt von Fürst Viktor Friedrich ein gewaltiges Zeug- und Jagdhaus unterhalb des Schlosses errichtet, das sich heute nach wechselvoller Geschichte als der „Große Gasthof“ präsentiert. Horst Lange hat die jahrhundertealte Geschichte dieses Bauwerks in vielen Details zusammengetragen.
Ganz offensichtlich liebt die zweite Autorin, Ingrid Kreckmann, die Spatzen, deren munteres Treiben sie mit warmherzigen Schilderungen beschreibt und über die sie eine Menge Informatives zu berichten hat.
Was sich mit Eseln im Harz erleben lässt, schildert recht lustig der dritte Beitrag von Sylvia Bruni Nowak, bevor die neue Serie von Wiebke Kock über den von 1945 bis 1989 geteilten Harz beginnt, zunächst mit einer Einführung und einem Bericht über das Kreuz des deutschen Ostens.
Schon jetzt wird der Internationale Montanhistorik-Workshop, der im nächsten Jahr in Sangerhausen-Wettelrode stattfinden wird, angekündigt, damit möglichst viele Menschen daran teilnehmen können, handelt es sich hier doch um einen besonderen Ort des historischen Kupferschieferbergbaus, der wohl im jetzigen Umfang nicht mehr lange zugänglich sein wird.
Das Nationalparkforum informiert diesmal ausführlich über die Ilse und ihre Bewohner – Autor ist der Fließgewässerexperte des Nationalparks Harz, Otfried Wüstemann. Durch verschiedene Baumaßnahmen, die einst zur Energiegewinnung und für Mühlen genutzt wurden, können einige Tierarten nicht mehr an ihre gewohnten Laichplätze gelangen. Manche Fische haben sich angepasst, anderen soll durch Fischtreppen an den Wehren geholfen werden, auch neuer Besatz findet statt, doch muss dies in ausgewogenem Maße geschehen, um autochthone Fischbestände nicht zu gefährden.
UNSER HARZ kann an folgenden Stellen erworben werden (noch bequemer ist ein Abonnement):
Altenau: GLC-Touristinformation
Bad Harzburg: Haus der Natur, Nordhäuser Str. 2B
Bad Sachsa: GLC-Touristinformation am Kurpark
Clausthal-Zellerfeld: Grosse´sche Buchhandlung, Adolph-Roemer-Str. 12; Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstr. 16
Drübeck: Klosterladen im Gärtnerhaus
Goslar: Buchhandlung Böhnert, Kaiserpassage
Osterode: Kornmarkt News Presse, Kornmarkt 4
Sankt Andreasberg: Stadtbuchhandlung Stille, Dr. Willi Bergmann-Str. 1.
Herausgeber:
Schriftleitung UNSER HARZ
Brigitte Lippmann
Ringstr. 30G
38678 Clausthal-Zellerfeld
108b@gmx.de
Tel. 05323 718474

Sonntag, 17. Mai 2015

Ökolandbau und Firmen fördern Artenvielfalt

Die Wissenschaftlerin Christina von Haaren präsentierte auf der Frühjahrstagung der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. in Fulda die Kernthemen des Projekts "Firmen fördern Vielfalt". Das schreibt Ulrike Kreysa, Pressestelle der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). 

Freitag, 15. Mai 2015

Der Gärtner ... Bei Wagenbach

Der Gärtner von Versailles!

Aufgrund aktueller Begeisterung wollen wir Ihnen zurufen: Hier ist das Buch zum Film!! Das schreibt der Verla Klaus Wagenbach. 

Die Existenz der schönen Gärtnerin ist historisch ja leider nicht belegt, diejenige von André Le Nôtre, der, wie Stefan Schweizer in diesem Buch ganz wunderbar erzählt, die französische Gartenkunst erfunden hat, aber sehr wohl!

Außerdem dringend empfohlen sei in diesem Hochzeitsmonat und immer: Graham Greene: Heirate nie in Monte Carlo !

Und weil der Mai irgendwie feminin ist, haben wir eigenwillige Weiblichkeit für Sie gebündelt: First Ladies – Ladies first! Fay Weldon: Kleine Schwestern, Doris Lessing: Das Leben meiner Mutter, Djuna Barnes: Verführer an allen Ecken und Enden, Vita Sackville-West: Unerwartete Leidenschaft,Lillian Hellman: Die Zeit der Schurken und Deborah Levy: Was ich nicht wissen will

Lassen Sie es sich gut gehen! Wir grüßen sehr frühlingsbeschwingt,

Ihr Verlag Klaus Wagenbach

Verlag Klaus Wagenbach
Der unabhängige Verlag für wilde Leser

Donnerstag, 7. Mai 2015

Brutvogel Atlas

Neuer Brutvogelatlas liefert umfassenden Datenfundus

Bundesamt für Naturschutz

Die Kartierung von 80 Millionen Brutpaaren und damit mehr als 400.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit stecken in „ADEBAR“, dem neuen Atlas Deutscher Brutvogelarten. Damit liefert das Werk einen umfassenden Datenfundus zu allen 280 in Deutschland brütenden Vogelarten. 
Es belegt dabei unter anderem, dass Buchfink und Amsel die häufigsten Arten sind. Vorgestellt wurde der Brutvogelatlas von der Stiftung Vogelwelt Deutschland und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten in Bonn Ende April.

Sonntag, 3. Mai 2015

Extra Tip Chefredakteur: Briefwechsel zum Mindestlohn

Briefwechsel mit Rainer Hahne, Extra Tip Chefredakteur:

He, Rainer, alte Socke, mit dem Brief “Keine Ahnung von Tüten und Blasen” hast du ja wieder voll zugeschlagen. Aber warum drischst du immer auf die Strohpuppen ein, wie Nahles und Kauder, die doch im Grunde Ihres Herzens die selbe Drecksarbeit für die Konzerne erledigen, wie du auch?

Rede doch Klartext. Es geht um den Mindestlohn, also darum, dass es ohne den Mindestlohn in diesem unserem Lande Menschen gibt, die für Hungerlöhne weit unter 8€ die Stunde voll arbeiten, aber davon nicht leben könnten, geschweige denn eine Familie ernähren.

Alter Schwede! Dieselben Leute, die sonst immer von der Familie schwärmen, als tragender Säule der Moral, der Wirtschaft des Staate und was weiß ich noch, die lassen zu oder verdienen gar daran, dass immer mehr Menschen nicht von ihrer Arbeit leben können? In einem der reichsten Länder der Welt? Wenn ich so einen Scheiss verteidigen sollte, würde. Ich auch entnervt grüssen, aber hallo.

Also gegen Bürokratie hat ja jeder was, außer den Bürokraten. Aber du tust ja so, als würde das Aufzeichnungsgebot die Betriebe mit einem riesigen Papierberg überfluten. Machen die ihre Lohnabrechnung noch mit der Hand? Schreiben die nicht sowieso auf, wer wie lange bei Ihnen arbeitet? Rechnen die gar nicht exakt ab und reichen nach Feierabend eben mal ein paar Euro aus der Kaffeekasse als Lohn rüber? Ein Schelm, der jetzt denkt, am Finanzamt vorbei, wo dein bewunderter Parteifreund Schäuble doch jeden Cent braucht. Und sei es nur, um die Lücken zu schließen, die Uschi jetzt wieder verpulvern will, mit ihrer Nörgelei an der Knarre G 36 aus der Edelschmiede Heckler und Koch. Millionen Schrott, nur weil die Wehrmacht dauernd in der Afrikanischen Hitze unterwegs ist und das Plastik von der Knarre schmilzt?

Und dann dieser Hotelketten-Göbel. Einen Brandbrief hat der Gerd Göbel geschrieben. Ein Drama spielt sich ab in Deutschland? Hallo, das kann man auch so sehen: Wenn jemand nicht in der Lage ist, seinen Leute, die für ihn arbeiten, so zu bezahlen, dass sie davon ein gutes Leben führen können, welches Recht hat der dann in diesem Lande ein Geschäft zu betreiben? Egal ob groß oder klein. Die Verleger, für die du die Drecksarbeit machst, hetzen schon lange gegen den Mindestlohn, weil ja jeder Cent, den so ein Zusteller mehr bekommt, ihren Profit schmälert. Und sie wollen ja was vererben und nicht als Arme Leute ins Grab fahren.

Und warum bezichtigst du diesen Mann gleich als Idiot? Denn das Wort leitet sich vom griechischen ἰδιώτης (idiotes) her, "Privatperson“. Es bezeichnete in der Polis Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn sie es hätten tun können.

Also Hahne, wenn ich mit solchen Idioten in einem Boot sitzen würde, da würde ich mal den Ball ganz flach halten. Sport frei!

Samstag, 2. Mai 2015

Freihandelslüge

 Das Anfang März veröffentlichte Buch von foodwatch-Chef Thilo Bode "Die Freihandelslüge" hält sich seit einigen Wochen in den Top 5 der Spiegel-Bestsellerliste und brachte neuen Schwung in die Debatte über TTIP. Zahlreiche TTIP-Fans mussten seitdem ihre völlig übersteigerten wirtschaftlichen Versprechen radikal zurecht stutzen. Nun wäre es endlich möglich, mal die tatsächlichen Chancen und Risiken des Abkommens ehrlich abzuwägen. Die größte Gefahr durch TTIP, nämlich die Einschränkung des Gestaltungsspielraums der Politik, wird von den TTIP-Befürwortern aber weiterhin eisern ignoriert. Wie lange das wohl noch gelingt? Stimmen zu "Die Freihandelslüge" raten jedenfalls meist dazu, die Kritik an TTIP sehr ernst zu nehmen: Für Heribert Prantl ist Thilo Bodes Buch eine "eindrucksvolle Philippika". In der Süddeutschen Zeitung wünscht er sich, "es gäbe einen TTIP-Befürworter, der es vermag, Positiva so packend zu schildern, wie dies Bode bei den Negativa gelingt." Auch Die Zeit stellt fest: "Thilo Bode ist einer dieser unbequemen Zeitgenossen, von denen es auf der Welt gar nicht genug geben kann. Der Gründer der Verbraucherorganisation 'foodwatch' und ehemalige Geschäftsführer von 'Greenpeace' legt nicht nur den Finger in die Wunden, die Wirtschaft und Politik der Gesellschaft regelmäßig zufügen, sondern macht auch deren Hintergründe und Ursachen begreiflich." Doch nicht nur in den Politikredaktionen und Feuilletons kommt das Buch an - sondern auch beim Publikum. Erfahren Sie mehr über Thilo Bodes aktuelles Buch und die Reaktionen darauf: "Die Freihandelslüge" - das Buch-Honorar kommt der Arbeit von foodwatch zugute! 

Die Freihandelslüge: Warum TTIP nur den Konzernen nützt – und uns allen schadet Thilo Bode Deutsche Verlags-Anstalt München 2015 272 Seiten, 14,99 Euro