Mittwoch, 21. Dezember 2016

Zur Industriegeschichte im Südharz

Von der Rohstoffgewinnung von Gips, Kali und Flussspat bis zur Kautabakherstellung – Band 31 der Harz-Forschungen erschienen

Wernigerode. Der Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde hat den Band 31 seiner Reihe „Harz-Forschungen“ unter dem Titel „Zur Industriegeschichte im Südharz“ herausgegeben.

Im Mittelalter war der Südharz ein Machtzentrum der deutschen Kaiser und Könige. Später, im 19. und 20. Jahrhundert, entwickelte sich hier ein bedeutendes Industriezentrum. Dank der immer besseren Infrastruktur, vor allem durch den Bau der Eisenbahnstrecken Halle - Kassel, Erfurt - Nordhausen sowie der Harzquerbahn, verbesserten sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Absatz- und Produktionsbedingungen. Dies betraf nicht zuletzt die Erzeugnisse des Maschinenbaus: Betriebe wie Gerlach & König, Montania, Orenstein & Koppel, Maschinenbau- und Bahn AG, VEB Schlepperwerk (später VEB IFA Motorenwerke) bzw. der heute noch bestehende Betrieb Schmidt, Kranz & Co. waren weit über die Region hinaus bekannt für ihre qualitätsvollen Produkte. Neben verschiedenen Branntweinbrennereien, die teilweise noch heute von Bedeutung sind, entfaltete sich im ersten Halbjahr des 19. Jahrhunderts die Kautabakproduktion, mit der man bis zum Zweiten Weltkrieg führend in Deutschland war, die heute aber leider nur noch in Witzenhausen ausgeübt wird. Mit der ersten Abteufung eines Kalischachtes 1893 bei Sondershausen und dem weiteren Abbau von Kali zwischen Hainleite und Harz etablierte sich ferner eine neue Berg- und Schachtbau-Industrie. Für die Eisen- und Stahlproduktion waren die Schwerspat-Lagerstätten bei Rottleberode von entscheidender Bedeutung, und auch die Gipsproduktion basierte auf hochwertigen Vorkommen. Nicht unterschätzt werden darf der Harz als Rohstofflieferant vor allem für die Holz- und Möbelindustrie im Südharz.

In dem jetzt erschienen Band wird die Geschichte ausgewählter Betriebe der genannten Industriezweige vorgestellt und mit vielen Fotos, Dokumenten und Zeitzeugenauskünften reichhaltig illustriert.

Hans-Jürgen Grönke, Hrsg.: Zur Industriegeschichte im Südharz. – Harz-Forschungen Bd. 31, 2016, ISBN 978-3-86732-223-2, 432 S., 290 Abb., 17,0 x 24,0 cm, Broschur, Bezug über den Buchhandel oder www.lukasverlag.com

Donnerstag, 17. November 2016

Automobilindustrie sabotiert die Verkehrswende

Am 13. November 2016 hat DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch auf der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis90/Die Grünen in Münster eine Co-Keynote zu Daimler-Chef Dieter Zetsche gehalten. Kernthemen waren die Verkehrswende, der Einfluss der Automobilindustrie auf die Politik, Abgasmanipulationen, Elektromobilität, Luftqualität und der Gesundheitsschutz.

Die Rede von Jürgen Resch auf dem Parteitag der Grünen war mit Spannung erwartet worden. Zumal nach dem DUH-Geschäftsführer der Vorstandsvorsitzende von Daimler, Dieter Zetsche, sprach. Vor knapp eintausend Teilnehmern appellierte Resch an die Delegierten, sich nicht nur abstrakt mit der Frage zu beschäftigen, welche Fahrzeuge im Jahr 2030 erstrebenswert sind. Sie sollten sich hier und jetzt mit den besonders schmutzigen Diesel-Fahrzeugen zu beschäftigen und durch deren Aussperrung für „Saubere Luft in unseren Städten“ zu sorgen. Die Rede von Jürgen Resch und der anschließende Auftritt von Dieter Zetsche wurden von zahlreichen Medien aufgegriffen und auf Twitterkommentiert. Sie war u.a. Thema in der Tagesschau, der Süddeutschen Zeitung, im Deutschlandfunk und im Tagesspiegel.

Daimler droht der Deutschen Umwelthilfe

Die DUH führt derzeit mehrere Gerichtsverfahren gegen Opel, VW, Fiat, aber auch gegen Daimler, u.a. wegen falscher Aussagen zur Abgasreinigung. Am 20. Dezember 2016 verhandelt das Landgericht Stuttgart den Fall der Umweltschutzorganisation gegen Daimler. Der Autobauer hatte die DUH bei ihrer Aufklärungsarbeit massiv behindert. Daimler drohte mit rechtlichen Schritten und erwirkte eine zwischenzeitlich vom Berliner Landgericht wieder aufgehobene Einstweilige Verfügung gegen die DUH, weil diese ein zweiseitiges Drohschreiben des Daimler-Anwalts Christian Schertz veröffentlicht hatte. Der Daimler-Anwalt treibt das Verfahren trotz der Niederlage vor dem Landgericht Berlin Frühjahr 2016 nun vor dem Landgericht Hamburg weiter. Immer noch geht es darum, die Verbreitung des Dokumentes (hier erhältlich) verbieten zu lassen. Die Entscheidung fällt am 8. Dezember 2016.

Resch forderte die Grünen dazu auf, vor dem Kauf von Diesel-Pkw zu warnen und von den Autoherstellern den schnellstmöglichen Ausstieg aus der schmutzigen Antriebsart zu verlangen. Um saubere Luft in deutschen Städten wirklich zu erreichen, seien Diesel-Fahrverbote ab 2018 in allen belasteten Städten unausweichlich. Resch forderte außerdem ein Ende der ferngesteuerten Politik durch die drei großen deutschen Autokonzerne Daimler, VW und BMW.


Freitag, 11. November 2016

UNSER HARZ November

Erz für Hitlers Wahn – Aspekte der nationalsozialistischen Industriepolitik in den Besucherführungen am Weltkulturerbe Rammelsberg; Zur Erinnerung an den Heimatforscher Heinrich Spier; Serie Harzer Künstlerpostkarten, Teil 9; Dr. Hans-Ulrich Kison im Ruhestand

Clausthal-Zellerfeld. Von der ehemaligen Betreiberin des Erzbergwerks Rammelsberg, der PREUSSAG, nicht als Museum vorgesehen, nach Einschätzung des Direktors des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum und lt. Gutachten des Deutschen Museums in München jedoch eines der bedeutendsten technischen Denkmäler in Deutschland, erhielt schließlich das Museum am Rammelsberg 1992 als erstes deutsches Industriemuseum den Status des Weltkulturerbes. Doch sollen die technischen Superlative des Rammelsberges nicht außer Acht lassen, in welcher Zeit und zu welchem Zweck der größte Teil der Übertageanlagen gebaut wurde. Die Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten im Hinblick auf den 2. Weltkrieg ließen ein millionenschweres Investitionsprogramm in das Erzbergwerk Rammelsberg, besonders die Erzaufbereitung nach dem neuen Flotationsverfahren, fließen. Diese nationalsozialistischen Spuren sollen nun stärker museal vermittelt werden.

Vor 20 Jahren verstarb der in Goslar geborene Heimatforscher Heinrich Spier, der zahlreiche Schriften über geschichtliche Zeugnisse aus Goslar und seiner Umgebung veröffentlicht hat (u. a. „Zur Geschichte des langen Tanzes in Goslar“) und für seine Verdienste um die Heimatforschung mit der Silbernen Ehrenplakette der Stadt Goslar ausgezeichnet worden ist.

Die 9. Folge der Serie über Harzer Künstlerpostkarten stellt diesmal verschiedene Künstler vor, die Motive aus der Goslarer Umgebung auf ihren Postkarten verewigt haben.

Das Nationalparkforum würdigt die Arbeit des stellvertretenden Leiters der Nationalparkverwaltung und Fachbereichsleiters Naturschutz, Forschung und Dokumentation Dr. Hans-Ulrich Kison, der sich am 1. September in den Ruhestand verabschiedet hat.

UNSER HARZ kann an folgenden Stellen erworben werden (noch bequemer ist ein Abonnement):

Altenau: GLC-Touristinformation 
Bad Harzburg: Haus der Natur, Nordhäuser Str. 2B
Bad Sachsa: GLC-Touristinformation am Kurpark
Clausthal-Zellerfeld: Grosse´sche Buchhandlung, Adolph-Roemer-Str. 12; Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstr. 16,
Drübeck: Klosterladen im Gärtnerhaus
Goslar: Buchhandlung Böhnert, Kaiserpassage
Sankt Andreasberg: Stadtbuchhandlung Bockschmidt, Dr. Willi Bergmann-Str. 11.

Schriftleitung UNSER HARZ
Brigitte Lippmann
Ringstr. 30G
38678 Clausthal-Zellerfeld
108b@gmx.de

Freitag, 4. November 2016

BILDERWELTEN - Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit

BILDERWELTEN - Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit

Bayerische Staatsbibliothek

Spitzenstücke der deutschen Buchmalerei des Spätmittelalters und der frühen Renaissance zeigt der große Ausstellungszyklus „Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“ der Bayerischen Staatsbibliothek vom 13. April 2016 bis 24. Februar 2017.


Link: http://idw-online.de/de/event54345

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Das Lügengewebe der NATO-Medien um Aleppo

Meinung

Endspiel in Syrien: Die Schlacht um Aleppo und der ‚Plan C‘

von Prof. Tim Anderson, übersetzt von Hermann Ploppa

Die vielen Landkarten im Internet sind schlicht irreführend. Sogar vor dem Eingreifen der russischen Luftwaffe in den Konflikt im September 2015 beherrschte die syrische Regierung 85 Prozent der bevölkerten Gebiete des Landes. Aber Aleppo zurückzugewinnen, ist entscheidend für die Kontrolle Syriens über den Norden und über die Nachschublinien des schrumpfenden Territoriums des IS im Osten.

Syriens Hauptproblem stellten die halb offenen türkischen Nachschublinien der dschihadistischen Armeen dar, die die 800 Kilometer lange Nordgrenze überquerten, und der von Türkei, Saudi-Arabien und Katar unterstützte Vormarsch des IS von Osten her. In den letzten zehn Monaten hat die syrische Allianz erfolgreich an beiden Fronten Boden zurückgewonnen. Obendrein befindet sich die Türkei seit dem Juli 2016 im Chaos mit ihren ganz eigenen Problemen.

Viele folgen der Logik der beherrschenden Kräfte, aber um die Endphase in diesem Krieg zu verstehen, ist auch die Logik des Widerstands nicht weniger wichtig. Syrien tritt den Beweis an, dass unabhängige Völker, die einig sind und Widerstand leisten, im Endergebnis mehr zu bestimmen haben als je zuvor.

Washingtons Krieg gegen Syrien begann mit dem Einsatz sektiererischer Armeen, um die Regierung in Damaskus zu stürzen. Nach wie vor sprechen die westlichen Medien von ‚moderaten Rebellen‘, aber die Beweislage ergibt eindeutig, dass die USA und ihre Verbündeten jede einzelne bewaffnete Gruppierung in Syrien unterstützt haben, einschließlich der westlichen Gruppe, allen voran die ehemalige Jabhat al-Nusra (die jetzt umgetauft wurde in ‚Jabhat Fatah al-Sham‘, um den syrisch-russischen Bombenangriffen zu entgehen). Dazu stieß die östliche Gruppe DAESH-ISIS. Alle verbindet eine ähnliche heimtückische sektiererische Ideologie.

Ungeachtet des Blutbades und der rhetorischen Spielchen ist die Aggression, die in Plan A steckt, gescheitert.

Der ‚Plan B‘ zielte auf die Aufteilung des Landes durch das Ausreizen der, wie es die USA sahen, ‚kurdischen Karte‘.

Mal ganz davon zu schweigen, dass jegliche Bestrebung, Syrien aufzuteilen, gegen die Bestimmungen der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrates verstößt, die noch einmal die ‚klare Verpflichtung der Vereinten Nationen zur Souveränität, Unabhängigkeit, Einheit und territoriale Integrität der Syrischen Arabischen Republik‘ bestätigt. Die USA ignorieren solche Nettigkeiten einfach.

Nichtsdestoweniger scheitert Plan B dank des Zusammenhalts syrischer Gemeinschaften, durch deren Unterstützung der syrischen Armee sowie durch eine starke regionale Solidarität, besonders vom Iran, von Russland, der Hisbollah sowie der nationalistischen palästinensischen Milizen.

Sogar Syriens kurdische Milizen arbeiteten mit der syrischen arabischen Armee zusammen und verließen sich auf sie. Was immer Syriens Kurden wünschen: wenn es zu einer Abstimmung käme, würden die Syrer keine Föderalisierung unterstützen, die das Land nur schwächen würde gegen seine Feinde.

Plan C

‚Plan C‘könnte stattfinden, wo die Kräfte besser zusammenwirken. Washingtons ‚Schurkenstaat‘ ist ein schlechter Verlierer. Washington brauchte sieben Jahre, um sich aus Vietnam zurückzuziehen, nachdem es bereits wusste, dass es verlieren würde. Jedoch verfügt Syrien in der Person des russischen Präsidenten über einen Meister-Diplomaten, der willens und in der Lage ist, einen ‚ehrenvollen‘ nordamerikanischen Rückzug zu präsentieren.

Präsident Putin ermöglichte Präsident Obama schon früher einmal einen ehrenvollen Rückzug, und zwar im September 2013. Damals wurde die syrische Regierung beschuldigt, die eigene Bevölkerung mit Chemiewaffen getötet zu haben. Tatsächlich ging der Angriff mit chemischen Waffen aber von der Terrormiliz Jabhat al-Nusra und ihren Partnern aus (siehe Anderson 2016, Kapitel Neun). Es wurde ein Deal ausgehandelt: die syrische Armee vernichtete ihre Arsenale an chemischen Waffen (die als Abschreckung gegen die Atommacht Israel gedacht waren, und nicht als Waffen gegen die eigene Bevölkerung). Im Gegenzug verzichteten die USA darauf, Syrien militärisch anzugreifen.

Wir können einen ähnlichen Handel erkennen, wenn Putin Obamas staatsmännische Rolle bei der Unterstützung von Friedensbemühungen in Syrien feiert und damit Washington ermöglicht, Syrien thematisch ‚auf das Abstellgleis‘ zu schieben, wie es das bereits im letzten Jahr mit dem Iran tat. Selbstverständlich würde das eine ungeheuerliche Lüge bedeuten, aber diese Lüge könnte vielleicht wenigstens weiteres Blutvergießen beenden helfen.

Ein Regimewechsel in der Türkei könnte gewiss für einen solchen Plan hilfreich sein. Jedoch ob nun Erdogan die Meuterei seiner eigenen Streitkräfte auf Dauer überlebt oder nicht: ein Wandel in den politischen Rahmenbedingungen verändert die Rolle, die die Türkei in Syrien spielt. Während seine Stellvertreterarmeen verlieren, versucht Ankara seine miserablen Beziehungen mit Russland zu reparieren, während sich die Beziehungen zu Washington verschlechtern. Erdogan beschuldigt die USA, ob zu Recht oder zu Unrecht, den jüngsten Putschversuch unterstützt zu haben.

Jede Ausführung von ‚Plan C‘ in den wenigen Monaten, die der Obama-Regierung noch verbleiben, würden vielleicht die Fragen der ideologischen Kampagnen und Wirtschaftssanktionen gegen Syrien, Iran und Hisbollah, also Israels entscheidenden Gegenspielern, ungelöst zurücklassen.

Die Erfahrungen aus Washingtons früheren Kriegen in Lateinamerika und Vietnam lehren uns, dass die USA unbedingt ihre Mythen am Leben erhalten wollen, ihre ‚offizielle Geschichte‘, und zwar so lange wie möglich.

Aleppo stellt den abschließenden Umkehrpunkt in diesem Konflikt dar, nach der Befreiung von Homs, Kusseir und Palmyra. Entscheidende Wendungen im Kriegsgeschehen zerstören die Moral sowohl der Dschihadisten als auch von deren Geldgebern. Nicht einmal Fanatiker sind darauf erpicht, an einer offenkundig der Niederlage geweihten Sache beteiligt zu sein.

Seit dem letzten Jahr haben die sektiererischen Gruppen im ländlichen Raum um Damaskus ständig an Boden verloren. Die Hauptstadt selber, mittlerweile angeschwollen auf sieben bis acht Millionen Einwohner, erlebte sehr wenig Angriffe durch Raketen, Mörser oder Bomben in diesem Jahr. Das Straßenleben ist erheblich entspannter. Waffenstillstandsvereinbarungen haben ‚funktioniert‘, weil die verbliebenen bewaffneten Gruppen (in Ost-Ghuta und Daraya) entscheidend geschwächt sind und sich in der Umzingelung befinden.

Während nun jedoch Damaskus ein gewisses Gefühl an Sicherheit wieder erlangt hat, tobt jetzt ein erschreckender Krieg in Aleppo. Wie üblich logen die westlichen Medien unablässig und konzentrierten sich auf jenen Teil der Stadt, der von den al-Kaida-Gruppen gehalten wurde, und der insgesamt gerade mal 200.000 Menschen umfasst, mit einberechnet ist noch die kleine Armee von Geheimdienstagenten aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Türkei und Israel, dazu noch etliche westliche Nichtregierungsorganisationen wie die White Helmets, die Weißhelme.

In den letzten Tagen haben sich kleinere Gruppen von Dschihadisten ergeben, um in den Genuss einer möglichen Amnestie des syrischen Präsidenten zu gelangen, während Dutzende Einwohner die Stadt verlassen durch von syrischer und russischer Armee kontrollierte humanitäre Korridore. Diese Checkpoints werden von Kommando-Einheiten betrieben, einschließlich der Tiger-Einheiten <1> von General Suheil al-Hassan, weil solche Checkpoints immer noch von dschihadistischen Selbstmord-Autobomben getroffen werden können, wie das in Palmyra der Fall war.

Typischerweise erschienen keine westlichen Medien-Stories über die 1,5 Millionen Menschen in den von der Regierung gehaltenen Stadtteilen. In der Zeit von April bis Mai 2016 wurden rund um Aleppo eine große Anzahl Menschen ermordet, als zivile Bereiche und größere Krankenhäuser durch die NATO-unterstützten ‚Rebellen‘ bombardiert wurden. Sie wurden sogar dabei gefilmt, wie sie ihre ‚Höllenkanonen‘ abfeuerten, und dabei ausriefen: „Schleuder‘ es auf Zivilisten“ (Anderson 2016, 9.Mai). Nichts davon fand Erwähnung in den westlichen Konzernmedien.

Ebenfalls im Zeitraum April bis Mai 2016 behaupteten die White Helmets, dass russische und syrische Luftschläge das ‚al-Quds-Krankenhaus‘ zerstört hätten, wobei der letzte Kinderarzt in Aleppo getötet worden sei. Tatsächlich betonten Dr. Nabil Antaki und die Ärztekammer von Aleppo, dass es sich bei dieser Einrichtung nicht um ein registriertes Krankenhaus handelte, sondern eher um ein improvisiertes Lazarett in einem beschädigten Wohnhaus in einem von al-Nusra gehaltenen Gebiet. Tatsächlich gibt es noch eine ganze Reihe von Kinderärzten in den wichtigsten öffentlichen Krankenhäusern (Antaki und Cattori 2016; Beeley 2016; Makhoul-Yatim 2016).

Die Söldnerbanden feuerten hunderte von Raketen in das Zentrum von Aleppo, attackierten die kurdischen Stadtviertel mit Giftgas und enthaupteten öffentlich einen palästinensischen Knaben, angeblich weil er ein Spion einer palästinensischen Miliz gewesen sein soll, die an der Seite des syrischen Heeres kämpft. Bezeichnenderweise verlieh die englische Fernsehanstalt BBC den Behauptungen der Dschihadisten, dass der öffentlich ermordete zwölfjährige Junge ein ‚Kämpfer‘ sei, einen gewissen Stellenwert (BBC 2016). Verzerrte Berichterstattung bis zum bitteren Ende.

Die westlichen Medien, die immer noch im Kriegszustand sind, brachten unzutreffende Geschichten, dass ‚ganz Aleppo‘ sich im Belagerungszustand befände, oder dass die Feldlazarette der al-Kaida die ‚einzigen Krankenhäuser‘ in Aleppo seien. Ein Beispiel: die australischen staatlichen Medien berichteten: „In der syrischen Stadt Aleppo gehen die Lebensmittel aus, weil die Streitkräfte des Regimes die Stadt umzingeln.“ Tatsächlich sind lediglich 15 Prozent der Bevölkerung von Aleppo eingeschlossen von der syrischen Armee. Zur selben Zeit befindet sich das gesamte Land Syrien unter Belagerung durch Wirtschaftssanktionen der USA, der Europäischen Union und Australiens (ABC Radio National 2016).

Diese Geschichten zählen umso weniger, je mehr sie ersetzt werden durch unmittelbare Videozeugnisse von Bewohnern, die die von al-Kaida gehaltenen Gebiete verlassen, nur um die syrische Armee zu loben und die vom Westen unterstützten ‚moderaten‘ Kopfabschneider zu verfluchen (Geopolitics 2016).

Die vom Westen unterstützten Dschihadisten verlieren an Boden und die Moral in der Region ist gefestigt. Der syrische Führer der zivilen Opposition Mustafa Kelechi (der nicht mit den bewaffneten Gruppen verbunden ist) sagt, der Kampf um Aleppo‚ ist ein Krieg, um den Takfiri <2>-Gruppen das Rückgrat zu brechen‘ (FARS News 2016). Die Regierung des Irak, einst wahrgenommen als Marionette der USA, hat wiederholt ihre enge Zusammenarbeit im Kampf der syrischen Regierung gegen Terroristen bekräftigt (SANA 2016).

Die regionale Allianz, die in diesem Krieg geschmiedet wurde – bestehend aus Syrien, Iran, Russland, Irak, Hisbollah sowie den nationalistischen palästinensischen Milizen – wird eine starke Rolle einnehmen sowohl im syrischen Endspiel als auch weiterhin in der ganzen Region.

Professor Tim Anderson lehrt an der Universität Sydney politische Ökonomie. Anderson ist Autor des aktuellen Buches „Der schmutzige Krieg gegen Syrien. Washington - Regime Change – Widerstand.“ Liepsen Verlag Marburg, 2016.

Anmerkungen

<1> englisch Tiger Forces, arabisch: Quwwa an-Nimr. Eine im Jahre 2013 gegründete Spezialeinheit des syrischen Heeres für besondere Aufgaben im Bürgerkrieg. Ihr Befehlshaber Suheil al-Hassan ist von der Luftwaffe an diese Stelle versetzt worden und gilt als äußerst fähiger Organisator.

<2> Takfiri: extreme Richtung innerhalb der pseudo-islamischen Terrorgruppen. Dort wird die Meinung vertreten, dass alle Menschen, die nicht dieser pseudo-islamischen Richtung angehören, zu töten seien.

 

Quellen

ABC Radio National (2016), ‘Syrian city of Aleppo running out of food as regime forces surround city’, 20 July, online:

http://www.abc.net.au/radionational/programs/breakfast/syria’s-aleppo-running-out-of-food/7643402

Anderson, Tim (2016) Der schmutzige Krieg gegen Syrien. Washington – Regime Change – Widerstand. Marburg 2016.

https://derschmutzigekrieggegensyrien.wordpress.com/2016/05/25/tim-anderson-der-schmutzige-krieg-gegen-syrien/

Anderson, Tim (2016, 9 May) ‘The ‘Aleppo Hospital’ Smokescreen: Covering up Al Qaeda Massacres in Syria, Once Again’, Global Research, 9 May, online: 

http://www.globalresearch.ca/the-aleppo-hospital-smokescreen-covering-up-al-qaeda-massacres-in-syria-once-again/5524250

Antaki, Nabil and Silvia Cattori (2016) ‘Aleppo Doctor Attacks Western Media for Bias, Censorship and Lies’, Global Research, 1 May, online:

http://www.globalresearch.ca/aleppo-doctor-attacks-western-media-for-bias-censorship-and-lies/5522736

BBC (2016) ‘Syria conflict: Boy beheaded by rebels ‘was fighter’’, 21 July, online: http://www.bbc.com/news/world-middle-east-36843990

Beeley, Vanessa (2016) ‘Aleppo: US NATO False Flags, Lies and Propaganda’, 21st century Wire, 4 May, online:

http://21stcenturywire.com/2016/05/04/aleppo-us-nato-false-flags-lies-and-propaganda/

FARS News (2016) ‘Dissident Leader Sees Army Victories in Aleppo “Syria’s Winning Card in Geneva”’, 23 July, online:

http://en.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13950502000650

Geopolitics (2016) ‘Trapped Aleppo residents begun flowing through 1st humanitarian corridor’, 31 July, online:

https://geopolitics.co/2016/07/31/trapped-aleppo-residents-begun-flowing-through-1st-humanitarian-corridor/

Makhoul-Yatim, Amara (2016) ‘Nabil Antaki, the Syrian doctor who refused to leave Aleppo’, France 24, 21 May, online:

http://www.france24.com/en/20160520-syria-aleppo-nabil-antaki-doctor-maristes-civilians-civil-war

SANA (2016) ‘President al-Assad receives letter from Iraqi prime Minister: War carried on by Syrian and Iraqi armies is one’, 13 July, online:

http://sana.sy/en/?p=82559

Donnerstag, 20. Oktober 2016

BILDERWELTEN - Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit

Bayerische Staatsbibliothek

München 13.04.2016 - 24.02.2017

Spitzenstücke der deutschen Buchmalerei des Spätmittelalters und der frühen Renaissance zeigt der große Ausstellungszyklus „Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“ der Bayerischen Staatsbibliothek vom 13. April 2016 bis 24. Februar 2017.
Link: http://idw-online.de/de/event54345

Samstag, 15. Oktober 2016

Auf zur Buchmesse

Verlag Klaus Wagenbach
Der unabhängige Verlag für wilde Leser

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen,

In Frankfurt werden dieser Tage unter viel Getöse die Messestände aufgebaut, hier sind Bücher, Vitamintabletten und die Kaffeemaschine bereits eingepackt. Alles bereit für die Buchmesse 2016.

Eine apollinisch-dionysische Messe wird es. Wie stets. Sie feiert Dichter und Denker, huldigt einer heiligen Kulturtechnik, lobpreist das Buch in all seinen Erscheinungsformen. Und ist bei alledem durchaus nicht ganz nüchtern und zudem äußerst tanzfreudig. Nur gesungen wird immer zu wenig…

Wir freuen uns jedenfalls sehr. Auch über Ihren Besuch bei uns in Halle 4.1, Gang F, Stand 50.

Mit noch ganz ausgeschlafenen Grüßen

Ihr Verlag Klaus Wagenbach

Verlag Klaus Wagenbach • Emser Straße 40/41 • 10719 Berlin • www.wagenbach.de

Mittwoch, 12. Oktober 2016

UNSER HARZ Oktober 2016

UNSER HARZ Oktober 2016: Das Jägerdenkmal in Goslar; Bergahorn – der Baum des Jahres 2009; Harzer Künstlerpostkarten, Teil 8 - Goslar; Nationalparkforum: 25 Jahre Brockenhaus – Grenzgeschichte und Nationalpark im Blick

Am 19. September 2016 wurde der 90. Geburtstag des Goslarer Jägerdenkmals gefeiert. Anlass für Dr. Donald Giesecke, sich Gedanken über die Bedeutung von Mahn- und Gedenkstätten im Allgemeinen und zum Goslarer Jägerdenkmal im Besonderen zu machen. Den deutlichsten Ausdruck findet der über die Jahrhunderte stattgefundene Sinneswandel bezüglich der Kriegerehrung in dem an der Kaiserpfalz aufgestellten Werk „Goslar Warrior“ des ersten Kaiserringträgers Henry Moore. 

Gerade im Oktober ist das kräftig gefärbte Laub des Bergahorns bei uns vielerorts zu bewundern. Nicht nur über sein besonderes Holz, das in vielerlei Bereichen Verwendung findet, wird hier berichtet, auch auf botanische Besonderheiten wird hingewiesen und die besondere Geschichte dieses Baumes hier im Harz gestreift, wo er entlang der Anfahrtswege zu den meisten Gruben gepflanzt wurde.

Die vielen malerischen Motive, die die Stadt Goslar zu bieten hat, haben zahlreiche Künstler dazu angeregt, sie auf Postkarten zu verewigen. Glücklicherweise hat das Stadtarchiv diese zur Vervollständigung alter Stadtansichten gesammelt.

Im Nationalparkforum wird das Brockenhaus vorgestellt, frühere Abhörzentrale der Staatssicherheit der DDR, heute Nationalparkhaus, das in seinen Ausstellungen eine Fülle von Informationen über die Geschichte des Brockens vermittelt, seine berühmten Besucher, seine besondere Flora, die hier gut aufbereitet zu bestaunen ist, und natürlich seine besondere Funktion in der Zeit der deutsch-deutschen Teilung. Zukunftsgerichtete Fragen zu Natur und Umwelt werden ebenso an die Besucher herangetragen wie zur geologischen Entstehungsgeschichte des Harzes, zu der auch eine Fülle von Ausstellungsstücken präsentiert wird. Ein Café und ein gut sortierter Museumsshop runden das sehenswerte Angebot dieses Hauses ab.

UNSER HARZ kann an folgenden Stellen erworben werden (noch bequemer ist ein Abonnement):

Altenau: GLC-Touristinformation
Bad Harzburg: Haus der Natur, Nordhäuser Str. 2B
Bad Sachsa: GLC-Touristinformation am Kurpark
Clausthal-Zellerfeld: Grosse´sche Buchhandlung, Adolph-Roemer-Str. 12, und Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstr. 16,
Drübeck: Klosterladen im Gärtnerhaus
Goslar: Buchhandlung Böhnert, Kaiserpassage
Sankt Andreasberg: Stadtbuchhandlung Brockschmidt, Dr. Willi-Bergmann-Str. 11.

Schriftleitung UNSER HARZ
Brigitte Lippmann
Ringstraße 30G
38678 Clausthal-Zellerfeld

Freitag, 7. Oktober 2016

Schere von Armut und Reichtum

Vorstände im Dax verdienen im Mittel 57-mal so viel wie durchschnittliche Beschäftigte 

Vorstände von Dax-Unternehmen verdienen im Mittel 57-mal so viel wie die durchschnittlichen Beschäftigten in ihrer Firma. Dabei reicht die Bandbreite im Dax 30 vom 17- bis zum 141-fachen. Das zeigt eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung.* Die Autorinnen der Untersuchung empfehlen konkrete Transparenzvorschriften im Deutschen Corporate Governance Kodex, um die große Ungleichheit zwischen Topmanagern und den übrigen Beschäftigten abzubauen.

Wer die Verantwortung für die Geschicke eines großen Unternehmens mit zig tausend Arbeitsplätzen trägt, erbringt eine beachtliche Leistung und sollte anständig bezahlt werden. Dagegen wird kaum jemand etwas einwenden. Die Frage ist aber, wie hoch der Gehaltsaufschlag ausfallen darf. Eine Messgröße ist hier die sogenannte Manager to Worker Pay Ratio, auf die seit 2013 auch der Deutsche Corporate Governance Kodex Bezug nimmt. Wie hoch die Ratio - also das Verhältnis zwischen Vorstandvergütung und durchschnittlichem Verdienst im Unternehmen ausfällt -, muss von deutschen Unternehmen allerdings bislang nicht publiziert, sondern lediglich im Aufsichtsrat besprochen werden. Anders ist dies in den USA: Firmen müssen die Werte ab kommendem Jahr öffentlich ausweisen. Das soll künftig dazu beitragen, Gehaltsexzesse zu verhindern.

Die Vergütungsexpertin Marion Weckes von der Hans-Böckler-Stiftung hat zusammen mit Qendresha Berisha die Pay Ratios für die 30 Dax-Unternehmen berechnet. Dazu haben die Forscherinnen die Vorstandsvergütungen ins Verhältnis zu den Durchschnittsverdiensten im jeweiligen Konzern gesetzt. Datenbasis sind die Angaben zu den Gesamtaufwendungen für das Personal weltweit in den Geschäftsberichten für die Jahre 2005, 2008, 2011 und 2014. Angaben für inländische Beschäftigte waren nicht durchgängig verfügbar und erlaubten daher keinen Vergleich.  

Zentrales Ergebnis: Im vergangenen Jahrzehnt ist der Abstand zwischen Topmanagern und durchschnittlichen Beschäftigten deutlich angestiegen. 2005 bekam ein Vorstandsmitglied im Dax durchschnittlich 42 mal so viel wie ein  Beschäftigter, 2011 erreichte die Ratio mit dem 62-fachen einen vorläufigen Höchststand. Dem jüngsten ermittelbaren Wert, der Manager to Worker Pay Ratio von 57, liegen Daten von 2014 zugrunde. Dabei reicht die Spanne vom 17-fachen bei Konsumgüterkonzern Beiersdorf (u.a. Nivea) über das 33-fache bei der Allianz oder das 81-fache beim Pharmakonzern Merck bis zum 141-fachen beim Autobauer Volkswagen (alle Werte in der Grafik auf Seite 5 der Studie; Link unten). Drei Dax-Unternehmen weisen eine Ratio von mehr als 100 auf, nur zwei von weniger als 20. Vergleicht man die Jahre 2011 und 2014, fällt die Situation in den 25 Unternehmen, die in beiden Jahren im Dax waren, uneinheitlich aus: In zwölf wuchs der Abstand, in 13 ging er zurück. Bei VW beispielsweise vom 170- auf das 141-fache.  

Höhe und Entwicklung der Pay Ratio können mehrere Ursachen haben. Zum einen den wirtschaftlichen Erfolg: Oft stehen Unternehmen mit einem hohen internen Gehaltsabstand bei Umsatz, Gewinn und Beschäftigungswachstum gut da. Das galt beispielsweise für VW, das im Geschäftsjahr 2013 - wichtige Basis für die Vorstandsvergütung ein Jahr später - in diesen Kategorien ebenfalls an der Dax-Spitze rangierte. Allerdings, betonen die Forscherinnen, gilt dieser Zusammenhang nicht bei allen Unternehmen. Auch Trends bei der Bezahlung und Beschäftigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können die Pay Ratio beeinflussen: Wenn ein Unternehmen bei Neueinstellungen niedriger entlohnt oder Beschäftigung ins Ausland verlagert, schlägt sich das ebenfalls in der Ratio nieder.  

Die Studie zeigt auch: In den USA fällt der Verdienstabstand noch weitaus größer aus. Jenseits des Atlantiks bezieht die Gruppe der Vorstandsvorsitzenden im Durchschnitt das 335-fache ihrer Arbeiter und Angestellten. Es bleibe abzuwarten, so Weckes und Berisha, ob die neue Veröffentlichungspflicht die Abstände reduzieren wird. Eine Untersuchung der Harvard Business School zeige jedenfalls, dass die Wertschätzung der Verbraucher für ein Unternehmen sinkt, wenn sie wissen, dass dessen Manager sich eine extrem hohe Vergütung gönnen.

Mehr Transparenz herzustellen wäre auch hierzulande immerhin "ein erster Schritt", schreiben die Expertinnen. Das Gebot ließe sich sehr einfach durch eine kleine Ergänzung im Corporate Governance Kodex verankern. Die Autorinnen liefern in ihrer Studie dafür einen konkreten Vorschlag. So sollte etwa im separaten Vergütungsbericht der Unternehmen "die Angemessenheit des Verhältnisses der Vorstandsvergütung zur Vergütung des oberen Führungskreises und der Belegschaft begründet und die Beschäftigtenanzahl in Köpfen und Vollzeitäquivalenten nach Inland und weltweit" ausgewiesen werden. So sei garantiert, dass sich der gesamte Aufsichtsrat eingehend mit der Pay-Ratio-Thematik befasse und die interessierte Öffentlichkeit in die Lage versetzt werde, die inländische sowie die Konzern-Ratio selbst nachzuvollziehen. Der Kodex empfehle zwar schon heute die Berücksichtigung der Ratio. Doch in der Praxis werde "in vielen Aufsichtsräten die Vergütungsrelation, wenn überhaupt, nur auf Nachfrage berichtet" - schon, weil die Zahlen nicht automatisch den Weg in die Sitzungsunterlagen finden, berichten Weckes und Berisha. 

Wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen müssen, könne der Aufsichtsrat die für das Unternehmen beste Lösung finden, etwa einen Höchstwert für die Pay Ratio. Dies sei, betonen die Autorinnen der Studie, übrigens nicht nur im Interesse der Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat, die sich für eine faire Entlohnung der Beschäftigten einsetzen. "Eine Obergrenze läge mitunter sogar im Interesse der Aktionäre". Denn Studien zeigen: Sehr große Gehaltsdifferenzen zwischen Führung und Beschäftigten wirkt sich negativ auf Kooperations- und Leistungsbereitschaft, also letztlich auf den Unternehmenserfolg aus. Manager, die finanziell stark nach oben abwichen, neigten häufig zu Selbstüberschätzung und risikoreicherem Handeln.

*Marion Weckes, Qendresa Berisha: Manager to Worker Pay Ratio, Mitbestimmungsreport Nr. 25, Oktober 2016. Download: http://www.boeckler.de/pdf/p_mbf_report_2016_25.pdf  

Montag, 26. September 2016

UNSER HARZ September

Aus der Frühgeschichte der Radioaktivität – Forschungen im Harz und Umland; Forstliche Nachhaltigkeit – nicht im Harz erfunden, aber von Hans Dietrich von Zanthier gelehrt; Historische Gipsöfen am Nordharz; Serie Harzer Künstlerpostkarten, Teil 7, Brockenhexen; Nationalpark Harz von Anfang an dabei: 15 Jahre „Fahrtziel Natur“ – Klimaschutz durch Verkehrsverlagerung

Harz. Vor 120 Jahren wurde die Radioaktivität entdeckt. Dass viele Erkenntnisse hierzu aus dem Umfeld der Wolfenbütteler Physiker Julius Elster und Hans Geitel gewonnen wurden, gründend auf Versuche in Bergwerksschächten und Höhlen der Harzregion, ist weitgehend in Vergessenheit geraten. 

2017 kann der 300. Geburtstag des Forstmanns Hans Dietrich von Zanthier begangen werden – Zeit, einen Rückblick zu halten und Klarheit zu verschaffen über sein Wirken und seine zukunftsweisenden Gedanken. Er gründete die erste Forstschule im deutschsprachigen Raum, jedoch nicht weltweit, wie oft gesagt wird.

Über die Gipsbrennerei am Südharz gibt es bereits mehrere Veröffentlichungen. Doch auch, wenn dieses Gebiet zu den bedeutendsten Zechsteingipsvorkommen in Deutschland zählt, so wurde doch auch im Nordharz Gips gewonnen, wie die rudimentären Reste früherer Gipsöfen zeigen.

Das Geheimnisvolle des Brockens und sein Hexenmythos spiegeln sich auch in vielen Postkarten verschiedener Künstler wider. Auf einigen sind die früheren Wandfriese von Adolf Rettelbusch im Brockenhotel noch zu sehen.

Im Nationalparkforum wird das Projekt „Fahrziel Natur“ vorgestellt, ein Gemeinschaftsprojekt von National- und Naturparken sowie Biosphärenreservaten in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit dem Ziel, Tourismus nachhaltiger zu gestalten und die Nahverkehrsmöglichkeiten zu verbessern.

UNSER HARZ kann an folgenden Stellen erworben werden:
Altenau: GLC-Touristinformation
Bad Harzburg: Haus der Natur, Nordhäuser Str. 2B
Bad Sachsa: GLC-Touristinformation am Kurpark
Clausthal-Zellerfeld: Grosse´sche Buchhandlung, Adolph-Roemer-Str. 12; Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstr. 16
Drübeck: Klosterladen im Gärtnerhaus
Goslar: Buchhandlung Böhnert, Kaiserpassage
Sankt Andreasberg: Stadtbuchhandlung Brockschmidt, Dr. Willi Bergmann-Str. 11.


Schriftleitung UNSER HARZ
Brigitte Lippmann
Ringstr. 30G
38678 Clausthal-Zellerfeld
108b@gmx.de

Samstag, 13. August 2016

Unser Harz August 2016

Geschichte des Klosters Ballenstedt – Begräbnisstätte der frühen Askanier; Ein Wanderweg und die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt für Werner Grübmeyer; Auf der Spur des Verbrechens; Die Kamelfichte am Achtermann; Die Kirchenbrücke in Oker; Der Fledermausbestand des Zoologischen Museums der Universität in Göttingen (ZMUG); Serie Harzer Künstlerpostkarten – Teil 6: Der Brocken und seine Wetterlage; Nationalparkforum: Nationalpark Harz arbeitet mit tunesischem Wald-Nationalpark zusammen


Clausthal-Zellerfeld. Ballenstedt, „die Wiege Anhalts“, wird urkundlich erstmals 1036 erwähnt, im Zusammenhang mit Graf Esiko, verwandt mit den Saliern. Wohl 1043 gründete Esiko auf dem Schlossberg in Ballenstedt ein Kloster. In unserem ersten Artikel bringt Autor Horst Lange Klarheit in die vielen Rätsel um dieses Kloster, das im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde.

Werner Grübmeyer, dem langjährigen Vorsitzenden des Nationalpark-Beirats, wurden anlässlich seines 90. Geburtstages und der letzten von ihm vorbereiteten Beiratssitzung diverse Ehrungen zuteil, um sein engagiertes Wirken für den länderübergreifenden Nationalpark Harz zu würdigen. Dr. Friedhart Knolle stellt hier das vielfältige Wirken Werner Grübmeyers, der über 37 Jahre lang Bürgermeister in Sankt Andreasberg war, für die Belange des Harzes vor. 

Ein Spaziergang der besonderen Art hat Christian Dolle an verschiedene Harzorte geführt: Er begleitete Krimiautor Roland Lange an die Schauplätze seines neuen Buchs „Stöberhai“. 

Am 3. Juli wurde in Braunlage der Nachbau der Kamelfichte übergeben, der nun wahrscheinlich im Kurpark seinen Platz finden wird. Seine Kindheit in Braunlage und die Kamelfichte auf dem Achtermann haben Helmut Fricke auf besondere Weise in sein Leben begleitet, weshalb er die Kamelfichte rekonstruieren ließ. 

Wie wird das Schicksal der alten Kirchenbrücke in Oker aussehen? Wäre sie es nicht wert, unter Denkmalschutz zu stehen mit ihrer heute selten gewordenen Konstruktion aus „Puddelstahl“? Fragen, die Heinz Severitt zur Situation in Oker stellt.

Der Fledermausexperte Wolfgang Rackow beschreibt, was es im Fledermausbestand des Zoologischen Museums der Universität Göttingen zu sehen gibt.

Die Serie über Harzer Künstlerpostkarten widmet sich diesmal dem Brocken, der auch viele Künstler, allen voran Adolf Rettelbusch, aber auch Ulrich Bornemann, inspirierte.

Das Nationalparkforum berichtet über die deutsch-tunesische Zusammenarbeit im Hinblick auf die Realisierung verschiedener Projekte mit gegenseitigem Erfahrungsaustausch.

UNSER HARZ kann an folgenden Stellen erworben werden (noch bequemer ist ein Abonnement):
Altenau: GLC-Touristinformation
Bad Harzburg: Haus der Natur, Nordhäuser Str. 2B
Bad Sachsa: GLC-Touristinformation am Kurpark
Clausthal-Zellerfeld: Grosse´sche Buchhandlung, Adolph-Roemer-Str. 12; Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstr. 16,
Drübeck: Klosterladen im Gärtnerhaus
Goslar: Buchhandlung Böhnert, Kaiserpassage.

Weitere Abbildungen aus diesem Heft mailen wir Ihnen auf Anfrage gern.

Schriftleitung UNSER HARZ
Brigitte Lippmann
Ringstr. 30G
38678 Clausthal-Zellerfeld
108b@gmx.de

Sonntag, 24. Juli 2016

@Facebook und Bertelsmänner

Facebook hat in Deutschland mit der Löschung von Inhalten begonnen. Der Chef des Unternehmens, Mark Zuckerberg, erklärte vergangene Woche, dass man ab sofort „schlechte Inhalte“ eliminieren werde. Zu diesem Zweck werden 200 Mitarbeiter tätig, die, angeleitet von der @Bertelsmann-Tochter @Arvato, auf Hinweise von Informanten aus dem Netz tätig werden.

In der öffentlichen Darstellung soll es dabei um Hass-Postings gehen, die gelöscht werden. Tatsächlich geht es aber auch um unliebsame Inhalte, wie die Deutsch Türkischen Nachrichten in der Nacht zum Freitag feststellen mussten: Ein Posting über die geplante Ernennung des PKK-Chefs Öcalan zum Ehrenbürger von Neapel von von Facebook als Verstoß gegen die Richtlinien gelöscht. Alle DTN-Administratoren wurden für 24 Stunden gesperrt. Erklärungen gab es keine. Nach einer wütenden Beschwerde der Kollegen bei der Pressestelle von Facebook wurde das Posting schließlich freigegeben. Begründung für die Löschung gab es keine.


Eine solche Begründung kann man allerdings bei den Facebook-internen Schulungsdokumenten finden. Der deutsch-türkische Blogger Kerem Schamberger hat diese ausgegraben. Die internen Facebook-Papiere zeigen, dass Facebook sehr wohl nach politischen Kriterien zensiert. Interessant: Die Kollegen von den DTN haben gewissermaßen einen „Volltreffer“ gelandet: Denn auf Seite 4 der „Abuse Standards“ in der Fassung 6.2 des vertraulichen „Operation Manuals For Live Content Moderators“ findet sich eine Auflistung des Inhaltes, den Facebook-Moderatoren zu sperren haben. Unter der höchsten Sicherheitsstufe („escalated“) laufen hier:

1. Holocaust-Leugner mit dem Fokus auf Hass-Rede
2. Alle Attacken auf Atatürk (visuell und Text)
3. Landkarten von Kurdistan (Türkei)
4. Brennende türkische Flagge(n)

Derartige Inhalte sind von Facebook-Moderatoren sofort zu löschen. Etwas niedriger, aber ebenfalls zur Löschung freigegeben („confirmed“), sind:

1. Jegliche Inhalte, die für die PKK Unterstützung signalisieren ohne Kontext; kurdische Flaggen ignorieren
2. Inhalte, die Abdullah „Apo“ Öcalan zeigen oder unterstützen. Hinweis: Nicht löschen, wenn die Inhalte klar gegen die PKK und/oder Öcalan sind.

Diese sehr detailreichen Hinweise finden sich in einem Umfeld für andere Löschungen, die in dem Dokument zu finden sind. Die Löschungs-Anweisungen beziehen sich auf vorwiegend formale Kriterien und versuchen tatsächlich, Kriterien für bestimmte rassistische Postings zu entwickeln: So ist es auf Facebook zwar erlaubt zu posten „I hate Obama“, nicht jedoch: „Can’t stand that nigger Obama“. Das ist alles gut gemeint – aber es ist vor allem ein breites Einfallstor für politische Vorgaben.

Interessant: Offenbar hat sich im Hintergrund von Facebook bereits eine ganze Armada von Informanten und Lösch-Arbeitern am Werk. Allerdings sind sie nicht der wichtigste Teil der Facebook-Zensur: Die Hauptarbeit erledigen Algorithmen, die so programmiert werden, dass sie die vorgegebenen Kriterien erkennen und faktisch in Real-Time eliminieren können. Die User werden nicht informiert. Völlig unklar ist, ob die betroffenen Regierungen und Sicherheitsbehörden informiert werden. Dies stellt vor allem für politische Andersdenkende und Oppositionelle in Diktaturen eine enorme Gefahr da. Wegen der mangelnden Transparenz, die bei Facebook herrscht, erfahren die Opfer nämlich nicht, von wem sie denunziert wurden. Auch die Regierungen haben keine rechtlichen Verpflichtungen, weil sie ja nicht offenlegen, ob Facebook „schlechte Inhalte“ an die Behörden melden.

Auffallend ist in dem Dokument, dass die politischen Vorgaben der Türkei besonders oft und explizit erwähnt sind. Die Türkei hat eine lange Tradition der Zensur. Einschränkungen der Pressefreiheit haben unter Präsident Erdogan massiv zugenommen. Politisch Andersdenkende werden gnadenlos verfolgt und eingeschüchtert. Leitartikel können ebenso gefährlich seine, wie etwa bei der Cumhürryiet, wie poetische Tweets – wie diejenigen des weltberühmten und von Erdogan verfolgten Pianisten Fazil Say.

Die Gründe, warum Facebook sich aktiv an der Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie an der Beschneidung der Menschenrechte beteiligt, dürfte in zwei Richtungen zu suchen sein: Zum einen ist Facebook auf vielfältige Weise mit den US-Geheimdiensten verbunden, wie der Sprecher der Deutschen Polizeigewerkschaft schon vor Jahren öffentlich und unwidersprochen gesagt hat (Video am Anfang des Artikels). Damit ist klar, dass Facebook als Instrument der geopolitischen Interessen der US-Regierung zum Einsatz kommt. Der scheinbare Abwehrkampf von Apple gegen das Entsperren eines iPhones ist ein reiner Schaukampf, der den Konsumenten vorgaukeln soll, dass die US-Technologiekonzerne den staatlichen Stellen Widerstand entgegensetzen.

Natürlich leistet Facebook gegen keine Regierung dieser Welt Widerstand: Denn der Deal, der zwischen den Regierungen und den Technologiekonzernen besteht, sieht einen klaren Abtausch der Interessen vor: Die Unternehmen geben der Regierung, was sie an Daten will. Dafür lassen die Regierungen die US-Unternehmen auf ihre Märkte – wo sie dann Geld verdienen können.

Kerem Schamberger, der wegen mehrfacher PKK-Postings auf Facebook gesperrt wurde und sich folgerichtig aus dem Netzwerk verabschiedet hat, analysiert auf seinem Blog sehr scharfsinnig:

„Es stellt sich jetzt die Frage, warum Facebook so sehr auf die türkische Regierungspolitik zugeht und in vorauseilendem Gehorsam pro-kurdische Inhalte zensiert?

In der Türkei nutzen 40 Millionen (von 75 Millionen Einwohnern) Menschen Facebook, damit steht das Land auf Platz 7 der Rangliste der meisten Facebook-Nutzer, noch vor Deutschand (28 Millionen) und Frankreich (30 Millionen) und hinter USA (188 Millionen), Indien (122 Millionen), Brasilien (98 Mllionen), Indonesien, Mexiko und den Philippinen. 89% aller Computer-Nutzer in der Türkei sind mit Facebook verbunden. Ergo: Die Türkei ist für Facebook ein riesiger, schnell wachsender Markt für Werbeanzeigen, private Daten usw.

Damit sich der türkische Daten/Werbe-Markt für Facebook also nicht schließt, gehorcht der Zuckerberg-Konzern lieber dem türkischen Staat und wird zum willfährigen Zensurmeister. Interessantes Detail ist dabei, dass die südkurdische Fahne explizit aus den Zensur-Vorgaben ausgenommen ist. Dies passt ins Bild, ist Südkurdistan unter dem Barzani-Clan doch einer der besten Handelspartner der Türkei und Erfüllungsgehilfe der USA.“

Das Beispiel der Türkei zeigt, dass es also ganz klare Zusammenhänge zwischen den kommerziellen Interessen von Facebook, einer repressiven Regierung und den geopolitischen Interessen der US-Regierung gibt.

In dieser Hinsicht ist die Tatsache, dass sich Facebook nun Deutschland „vorknöpft“ von einiger Bedeutung: Denn man kann davon ausgehen, dass der Mechanismus der Kooperation auch in Deutschland funktioniert. Was für Erdogan recht ist, kann für Angela Merkel nur billig sein. Schließlich ist auch Deutschland Nato-Partner und engster Verbündeter. Facebook kann gegenüber den EU-Staaten einen zusätzlichen Nachteil: Das Unternehmen zahlt nur minimale Steuern in Deutschland und den anderen EU-Staaten, weil alle Geschäfte über Steuer-Oasen abgewickelt werden. Die Regierungen in Europa versuchen immer wieder, von den Technologiekonzernen hohe Einmalzahlungen für den routinemäßigen Steuerbetrug zu kassieren. Diese Summen will sich Facebook ersparen und kooperiert daher mit der Bundesregierung – die ihre Hände wiederum in Unschuld waschen kann, weil ja nicht sie selbst zensuriert, sondern ein Bertelsmann-Unternehmen im Auftrag von Facebook. Das Bertelsmann-Unternehmen ist zur strengsten Verschwiegenheit verpflichtet.

Somit kann die Bundesregierung sicher sein, dass Facebook nach ihren Vorgaben löscht, was der Bundesregierung als „schlechte Inhalte“ erscheint. Das Türkei-Beispiel zeigt, dass es beileibe nicht nur um Rechtsextremismus geht. Im Grunde kann die Bundesregierung jeden Inhalt und jede Website auf den „Index“ setzen – und trotzdem mit einem freundlichen Gesicht das Grundgesetz rezitieren, wonach eine „Zensur nicht stattfindet“.

Anmerkung der Redaktion: Genau aus diesem Grund posten wir keine Artikel-Snippets mehr auf Facebook. Artikel allerdings, von denen wir meinen, dass sie auch für den virtuellen Zensor von Interesse sind, werden wir weiterhin auf Facebook posten (wie diesen Artikel).

Freitag, 15. Juli 2016

einblick 13/2016 vom 15. Juli 2016

Lohn- und Sozialdumping: Tarnen, prellen, Löhne drücken

An Kreativität mangelt es einigen Arbeitgebern nicht, wenn es darum geht, Löhne zu drücken und die öffentliche Hand um Abgaben und Steuern zu prellen. Häufig nutzen diese Firmen grenzüberschreitende Konstruktionen, um Beschäftigte in Europa gegeneinander auszuspielen.
(Seite 1)

Faire Neuordnung der Finanzen notwendig

Auch im kommenden Jahr will Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ohne zusätzliche Schulden oder Steuererhöhungen auskommen. Der DGB kritisiert den Haushaltsentwurf und fordert eine faire Neuordnung der Finanzbeziehungen.
(Seite 2)

Weiterbildung: Blick in die Röhre

Lebenslanges Lernen ist in aller Munde. Die Politik betont gerne, wie wichtig das Thema im digitalen Zeitalter ist. Aktuelle Zahlen belegen allerdings: Nur jede/r Achte hat 2013 an einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen.
(Seite 3)

Arbeitsschutz braucht Beteiligung

Arbeit 4.0 stellt neue Herausforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Worauf es künftig ankommt, beschreibt Birgit Kraemer, Expertin im WSI der Hans-Böckler-Stiftung.
(Seite 7)

www.einblick.de


Samstag, 2. Juli 2016

einblick 12/2016 vom 04. Juli 2016

Europa muss gerechter werden

Großbritannien hat sich gegen Europa entschieden. Die Gewerkschaften erwarten, dass aus diesem Schritt die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Es gilt, das soziale Europa stärken.
(Seite 1)

Tiger, Kirchenmäuse und Tarifbindung

Auf unzähligen Plattformen können Menschen online private Autofahrten, Babysitter oder Putzkräfte buchen – vor allem im Handwerk boomen die Portale. Das Geschäftskonzept der Plattform-Ökonomie geht allerdings häufig auf Kosten der Menschen, die ihre Dienste anbieten.
(Seite 3)

Neustart für ein soziales Europa

Europa muss wieder eine attraktive Wertegemeinschaft werden, fordert die Initiative „Restart Europe Now!“. Dafür muss die Politik umsteuern.
(Seite 5)

Klare Positionen mit Ecken und Kanten

Überall in Europa sind rechtspopulistische Parteien auf dem Vormarsch. Auch bei Gewerkschaftsmitgliedern finden manche ihrer Parolen Anklang. Für die österreichischen Gewerkschaften ist das nichts Neues. Der österreichische Gewerkschafter Roman Hebenstreit analysiert die Ursachen für die Attraktivität der rechtspopulistischen FPÖ und skizziert Gegenstrategien.
(Seite 7)

+++ Aufkleber-Aktion: Auf gute Nachbarschaft +++
Mit der Aufkleber-Aktion "Mach meinen Nachbarn nicht an" können Menschen zeigen, was sie von den kruden Ideen der Rechtspopulisten halten. Mehr zur Aktion des Graewis Verlags und den Bestellmöglichkeiten gibt es hier: http://einblick.dgb.de/-/g6J

www.einblick.de

Freitag, 17. Juni 2016

Terror, USA, Krokodilstränen

Geschichte auf MSN: Orlando-Täter wollte Körperpanzerung kaufen http://a.msn.com/01/de-de/AAhbLQZ?ocid=se

Da meldet sich doch tatsächlich der Terror-Pate, Senator McCain zu Wort. Er unkt über die falsche Politik Obamas. Wer sich jetzt verwundert die Augen reibt: Genau der McCain, der als Waffenlobbyist ständig in den Golfstaaten und den diversen Diktaroren, Mördern, Sklavenhaltern und Terroristen-Bossen zu Gast ist. 

Montag, 6. Juni 2016

Rassismus und CETA/TTIP: Stopp

einblick 10/2016 vom 06.06.2016
Ein Statement für die Menschlichkeit
Der DGB ruft dazu auf, sich an der Menschenkette der Initiative „Hand in Hand gegen Rassismus“ zu beteiligen. Es geht am 18./19. Juni darum, Zeichen für ein weltoffenes Deutschland und eine friedliche Gesellschaft zu setzen. 
(Seite 1)
CETA bedroht die Demokratie
Noch in diesem Jahr soll das Freihandelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada unterzeichnet werden. Im einblick-Interview erklärt Hassan Yussuff, Vorsitzender des Canadian Labour Congress, weshalb aus Sicht der kanadischen Gewerkschaften der Vertragsentwurf unbedingt noch geändert werden muss.
(Seite 3)
IG Metall: Bewegte Geschichte
Die IG Metall feiert 2016 ihr 125-jähriges Bestehen und begeht das Jubiläum mit einem Festakt am 4. Juni in Frankfurt am Main. In ihrer Geschichte hat die größte deutsche Gewerkschaft einiges erlebt und vieles erreicht. einblick präsentiert einzelne Stationen.
(Seite 5)
Soziales Europa statt Brexit
Das britische EU-Referendum ist auch eine Abstimmung über den künftigen Schutz von Arbeitnehmerrechten. Warum die englischen Gewerkschaften endlich auf der richtigen Seite stehen, erklärt Ulrich Storck, Direktor des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in London.
(Seite 7)

Mehr dazu: www.einblick.de

Mittwoch, 18. Mai 2016

UNSER HARZ Mai

Ein Berg, der es in sich hat … 10 Jahre Montanforschung im Beerberg bei Sankt Andreasberg; Einiges über die Birke (nach Roth Betula pendula, 1788); Serie Harzer Künstlerpostkarten, Teil 3: Mythen, Sagen und Fabelwesen; Nationalpark-Forum: Die neue Gebietsgliederung des Nationalparks
 
Clausthal-Zellerfeld. Vor über 10 Jahren hat die Arbeitsgruppe „Bergbau“ des St. Andreasberger Vereins für Geschichte und Altertumskunde nach jahrelanger Aufwältigungsarbeit im Lehrbergwerk „Roter Bär“ sich daran gemacht, weitere Baue im Beerberg zu erschließen. Was übertage von den Spuren des Altbergbaus oft nur unter erschwerten Bedingungen zu besichtigen ist wegen der Gefahr querschießender Biker oder weil es durch rücksichtslose Forstwirtschaft verschüttet worden ist, enthüllt die Arbeit untertage Stück für Stück in meist schweißtreibender Schwerarbeit. Wunderschöne Schrämarbeiten oder feuergesetzte Gangprofile werden hier wieder freigelegt und bieten faszinierende Einblicke in den früheren Bergbau des 16. und 17. Jahrhunderts. Begleitende Recherche in den Archiven erzählt zusätzliche Bergbaugeschichte.
 
Die Birke – des Einen Freud, des Anderen Leid. Maiengrün, schon diese Bezeichnung deutet auf die Beliebtheit dieses schönen Baumes mit seiner strahlenden weißen Rinde hin. Unter ihrem Pollenflug im zeitigen Frühjahr hingegen leiden viele Menschen und manche mögen die Birke auch nicht wegen ihrer bereitwilligen Ausbreitung durch fleißige und zahlreiche Sämlinge. Doch sie schenkt uns auch viel, wie hier zu erfahren ist.
 
Der dritte Teil der Serie über Harzer Künstlerpostkarten widmet sich mystischen Darstellungen, wie sie z. B. um 1900 in der Walpurgishalle am Hexentanzplatz von Prof. Hermann Hendrich geschaffen wurden, aber auch mit den eigens als Karten konzipierten „Harzträumereien“ von Otto Boris. Und auch das Brockengespenst wurde hier verewigt.
 
Die Kernzone des Nationalparks Harz, in der die Natur sich schon jetzt frei entfalten kann, umfasst derzeit 60,3 % des gesamten Parks. In der sog. Naturentwicklungszone sind noch kleinere Eingriffe nötig, um den natürlichen Bewuchs zu unterstützen. Das Nationalparkforum zeigt und erläutert die aktuelle Karte der Zonierungen.
  
Anlage: Zonierung des Nationalparks Harz, frei mit dieser PI.
 
UNSER HARZ kann an folgenden Stellen erworben werden (noch bequemer ist ein Abonnement):
Altenau: GLC-Touristinformation,
Bad Harzburg: Haus der Natur, Nordhäuser Str. 2B
Bad Sachsa: GLC-Touristinformation am Kurpark
Clausthal-Zellerfeld: Grosse´sche Buchhandlung, 
Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstr. 16
Drübeck: Klosterladen im Gärtnerhaus
Goslar: Buchhandlung Böhnert, Kaiserpassage
Sankt Andreasberg: Stadtbuchhandlung Stille, Dr. Willi-Bergmann-Str. 1.
 
Schriftleitung UNSER HARZ:
Brigitte Lippmann
Ringstr. 30G
38678 Clausthal-Zellerfeld
108b@gmx.de
 

Montag, 2. Mai 2016

Deutliche Mehreinnahmen gegenüber Schätzung vom November

Steuerschätzung des IMK: Einnahmen steigen bis 2020 auf 807 Milliarden Euro – Aufkommen aus Erbschaftsteuer verdoppeln

Bund, Länder und Gemeinden können infolge des stabilen, binnenwirtschaftlich fundierten Wirtschaftsaufschwungs in diesem und in den kommenden Jahren bis 2020 mit kontinuierlich steigenden Steuereinnahmen rechnen. 2016 wird das Aufkommen aus Steuern und Abgaben zwar noch recht moderat um 2,7 Prozent auf gut 691 Milliarden Euro wachsen. Das sind aber immerhin 5 Milliarden mehr als der Arbeitskreis „Steuerschätzungen“ beim Bundesfinanzministerium im vergangenen November prognostiziert hat. Grund für das vergleichsweise langsame Wachstum sind die Erhöhung von Grund- und Kinderfreibeträgen, leichte Entlastungen beim Steuertarif und Erstattungen nach Gerichtsurteilen. Ab 2017 beschleunigt sich die Einnahmeentwicklung spürbar. 2020 werden Bund, Länder und Gemeinden knapp 807 Milliarden Euro einnehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Steuerschätzung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, die heute als IMK-Report auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wird.* Laut IMK nimmt die öffentliche Hand bis 2020 zusammengerechnet über 45 Milliarden Euro mehr ein als im November vom Arbeitskreis erwartet.

Während sich das Aufkommen somit positiv entwickelt, weist das deutsche Steuersystem laut IMK aber weiterhin deutliche Defizite auf beim Ziel, der gewachsenen sozialen Ungleichheit entgegenzuwirken. Das zeige sich sehr deutlich auch bei den Plänen der Großen Koalition zur Neuregelung der Erbschaftsteuer. Die bisherige Gesetzgebung wurde Ende 2014 unter anderem für verfassungswidrig erklärt, weil die steuerfreie Übertragung von großen Betriebsvermögen ohne Bedürfnisprüfung eine unverhältnismäßige Überprivilegierung darstellt und damit gegen den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung verstößt. Der daraufhin vorgelegte Gesetzentwurf „steigert das Aufkommen nur unzureichend, beseitigt kaum die Privilegierung des Betriebsvermögens und birgt weiterhin verfassungsrechtliche Risiken“, schreiben die IMK-Steuerexpertin Dr. Katja Rietzler, der Berliner Wirtschaftsprofessor Prof. Dr. Achim Truger, der Steuerfachmann Dieter Teichmann und Birger Scholz von der Freien Universität Berlin. In der IMK-Steuerschätzung legen die vier Wissenschaftler ein verfassungsgerechtes Alternativkonzept vor, mit dem sich außerdem das Aufkommen aus der Erbschaftsteuer langfristig verdoppeln ließe – ohne bei der Übertragung von Betrieben Arbeitsplätze zu gefährden. 

Die IMK-Steuerschätzung beruht auf der aktuellen Frühjahrsprognose des IMK von Ende April, die um einen mittelfristigen Ausblick ergänzt wurde. „Die vom IMK erwarteten Mehreinnahmen kommen angesichts der finanzpolitischen Herausforderungen durch die Flüchtlingskrise zur rechten Zeit“, konstatieren die Forscher. Sie resultierten primär aus der positiven Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung, seien jedoch auch der Tatsache zu verdanken, dass die Politik „sich nicht – wie früher in Jahren guter Einnahmenentwicklung – zu kostspieligen Steuersenkungen hat verleiten lassen“, betonen die Experten. Dafür sehen sie auch in den kommenden Jahren keinerlei Spielraum: „Zentrale Zukunftsinvestitionen in Bildung und Infrastruktur müssen – wegen der Flüchtlingskrise mit nochmals erhöhter Dringlichkeit – getätigt werden und viele Länder und Kommunen brauchen dringend finanzielle Unterstützung, um ihre Kernaufgaben erfüllen und die Konsolidierungsziele erreichen zu können.“  

– 45 Milliarden mehr als in der Herbstschätzung erwartet – Im Vergleich zur letzten Prognose des Arbeitskreises „Steuerschätzungen“ beim Bundesfinanzministerium vom November 2015 prognostizieren Rietzler, Truger, Teichmann und Scholz erhebliche Mehreinnahmen. So rechnen sie für 2017 mit gesamtstaatlichen Steuereinnahmen von 725,6 Milliarden Euro, acht Milliarden mehr als vom Schätzerkreis im November erwartet (siehe auch Tabelle 3 im Report; Link unten). Für 2018 geht die IMK-Schätzung von einem Gesamtaufkommen von 755,2 Milliarden aus (+10,6 Milliarden). Zusammengerechnet nimmt die öffentliche Hand zwischen 2016 und 2020 laut IMK 45,6 Milliarden Euro mehr ein als der AK „Steuerschätzungen“ im vergangenen November prognostiziert hat. 

Das binnenwirtschaftliche Fundament des aktuellen moderaten Wirtschaftsaufschwungs schlägt sich nach der IMK-Analyse deutlich nieder in einem fortgesetzt kräftigen Wachstum bei Lohnsteuern, Umsatzsteuern und bei Zöllen für Importe. 

– Erbschaften: Verfassungsgerechte und praktikable Alternative zur massiven Privilegierung von Betriebsvermögen –
Stark gestiegen ist 2015 auch das Aufkommen aus der Grunderwerbsteuer sowie aus der Erbschaftsteuer. Letzteres erklären die Forscher allerdings zum Teil mit Vorzieheffekten: Angesichts der zu erwartenden gesetzlichen Neuregelung sei im vergangenen Jahr sehr viel Betriebsvermögen über Schenkungen übertragen worden. Dabei profitierten insbesondere die Empfänger sehr großer Betriebsvermögen noch von der massiven Privilegierung dieser Vermögensart, obwohl sie das Bundesverfassungsgericht 2014 für verfassungswidrig erklärt hat. Da vor allem wohlhabende Haushalte Betriebsvermögen halten und verschenken oder vererben, führt diese Privilegierung zu einem weitgehend regressiven Steuerverlauf bei Schenkungen und Erbschaften insgesamt, zeigen die Wissenschaftler anhand von Daten des Statistischen Bundesamts: So wurden Schenkungen in Höhe von 5000 bis 10.000 Euro 2014 im Durchschnitt effektiv mit 10,2 Prozent besteuert. In der Größenklasse über 20 Millionen Euro, in der viel Betriebsvermögen weitergegeben wird, lag die effektive Besteuerung dagegen lediglich bei 0,4 Prozent. Erbschaften über 20 Millionen Euro wurden effektiv zwar höher besteuert. Doch lag die Belastung mit 7,8 Prozent deutlich niedriger als in den übrigen Größenklassen ab 50.000 Euro (siehe auch Tabellen 6 und 7)        

Die von der Bundesregierung geplante „minimalinvasive“ Novelle der Erbschaftsbesteuerung werde an diesem Missverhältnis nur wenig ändern, konstatieren die Steuerexperten. Mit sehr weitgehenden Verschonungsregeln privilegiere die Regierung Firmenerben weiterhin weitaus stärker als nötig sei, um Arbeitsplätze bei der Übertragung auf die nächste Eigentümergeneration zu sichern. 

Das vorgeschlagene Alternativmodell orientiert sich daher am Gesetzentwurf der Regierung, baut die pauschale Verschonung des Betriebsvermögens aber so weit wie möglich ab, „ohne dass die Fortführung des Betriebes steuerlich gefährdet würde“. So sieht der Alternativ-Vorschlag weiterhin eine Bedürfnisprüfung vor, mit der verhindert werden soll, dass Empfänger von Betriebsvermögen finanziell überfordert werden. Anders als im Gesetzentwurf vorgesehen, würde auch Empfängern ohne ausreichendes Privatvermögen die Steuer langfristig nicht komplett erlassen. Vielmehr müssten auch sie bis zu 15 Prozent Steuern zahlen – mindestens den halben tarifären Steuersatz der Steuerklasse I. Durch großzügige Möglichkeiten zu einer verzinsten Stundung der Steuerzahlung über bis zu 15 Jahre sei dabei aber sichergestellt, dass die Erben ihre Steuern auf jeden Fall aus den laufenden Erträgen des übertragenen Unternehmens bezahlen können. Ohne dass Arbeitsplätze gefährdet würden, könne so „das Aufkommen der Erbschaftsteuer langfristig problemlos verdoppelt werden und die Erbschaftsteuer einen deutlich größeren Beitrag zur Korrektur der Einkommens- und Vermögensverteilung leisten“, resümieren die Wissenschaftler.  

*Katja Rietzler, Birger Scholz, Dieter Teichmann, Achim Truger: IMK-Steuerschätzung 2016-2020. Stabile Einnahmenentwicklung – Erbschaftsteuerreform nur Flickwerk, IMK Report Nr. 114, Mai 2016. Download: http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_114_2016.pdf

Videostatement von Dr. Katja Rietzler:  https://youtu.be/SDoel2eJzTQ

Freitag, 22. April 2016

einblick-Ausgabe 07/2016 vom 25.04.2016

Freibrief für Geheimniskrämerei
Die Unternehmen können künftig selbst definieren, was ein Geschäftsgeheimnis ist. Für den entsprechenden EU-Richtlinienentwurf stimmte Mitte April die Mehrheit des Europäischen Parlaments.
(Seite 1)

Rente: Holzweg private Vorsorge
Die Regierungsparteien haben das Thema Rente entdeckt, sie wollen das Niveau der gesetzlichen Rente stabilisieren. „Gut so“, findet der DGB. Die Gewerkschaften fordern einen generellen Kurswechsel in der Altersvorsorge.
(Seite 3)

IG Metall als Behindertenverband anerkannt
Die IG Metall ist jetzt offiziell als Behindertenverband anerkannt. Einen entsprechenden Bescheid erteilte auf Antrag der IG Metall jüngst das Bundesarbeitsministerium.
(Seite 5)

Der Ausgang bleibt offen
Bernie Sanders und Donald Trump, Kandidaten im Rennen und die US-Präsidentschaftskandidatur die unterschiedlicher kaum sein könnten, punkten beide bei den US-Beschäftigten. Die Ursachen beschreibt Wilma B. Liebman, ehemalige Vorsitzende des US National Labor Relations Board.
(Seite 7)

UNSER HARZ April

Erdfälle – Geotop des Jahres 2016, Benneckenstein im Mittelalter (Teil 2), Harzer Künstlerpostkarten: Tiermaler und Wandmalerei, Neuer Band der Nationalpark-Schriftenreihe: Spinnen – bemerkenswerte Vielfalt auf acht Beinen

 
Clausthal-Zellerfeld. In der Gipskarstlandschaft am Südharzrand und darüber hinaus in der weiteren Harzregion sowie seinem nördlichen Vorland gibt es Tausende von Dolinen und Erdfällen, große und kleine, alte und neue. Sie wurden zum Geotop des Jahres 2016 erklärt. Beispielhaft für die Fülle der schutzwürdigen Erdfälle steht der Juessee in Herzberg an Harz. Lesen Sie hier, wie sie entstanden und noch entstehen, welche verschiedenen Formen von Erdfällen es gibt und warum sie so wertvoll und erhaltenswert sind.
 
Es gibt Hinweise darauf, wo einst die Burg der Honsteiner in Benneckenstein gestanden hat, auch wenn archäologisch nicht mehr viel nachzuweisen ist. Ein Kaufvertrag von 1424 gibt jedoch einige Einzelheiten über die Burg preis. Auch die Grenzen des Burgamts Benneckenstein lassen sich aus alten Aufzeichnungen definieren, bis diese später durch Grenzsteine markiert wurden. Diese Steine sind leider nicht mehr vollständig vorhanden und werden jetzt dokumentiert. Auszüge aus „Burgfriede“ und „Einung“ von 1424 vermitteln ein lebendiges Bild des damaligen gesellschaftlichen Zusammenlebens.
 
Im zweiten Teil der neuen Serie über Harzer Künstlerpostkarten werden nicht nur sehr naturalistisch gemalte Tierpostkarten, sondern auch dergleichen Darstellungen in großen Wandgemälden vorgestellt. Auch das auf dem Titelbild zu sehende, die Barbarossa-Sage darstellende Wandbild von Hermann Wislicenus aus der Kaiserpfalz Goslar gehört in diese Zeit.
 
420 Webspinnenarten sind im Nationalpark Harz nachgewiesen, dazu kommen noch 19 Weberknechtarten. Für einige von ihnen stellt der Harz den einzigen bekannten Fundort dar. Im Nationalparkforum wird das neue, 371 Seiten umfassende Spinnenbuch aus der Nationalpark-Schriftenreihe vorgestellt, in dem fast alle Arten mit hochwertigen Fotos dokumentiert werden.
 
Anl. Fotos frei mit dieser PI: Erdfall Jues-See in Herzberg am Harz, Foto Detlef Tront; Erdfall im Lüderholz bei Herzberg am Harz, Foto Firouz Vladi.
 
UNSER HARZ kann an folgenden Stellen erworben werden (noch bequemer ist ein Abonnement):
Altenau: GLC-Touristinformation
Bad Harzburg: Haus der Natur, Nordhäuser Str. 2B
Bad Sachsa: GLC-Touristinformation am Kurpark
Clausthal-Zellerfeld: Grosse´sche Buchhandlung, Adolph Roemer-Str. 12 und Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstr. 16
Drübeck: Klosterladen im Gärtnerhaus
Goslar: Buchhandlung Böhnert, Kaiserpassage
Sankt Andreasberg: Stadtbuchhandlung Stille, Dr. Willi Bergmann-Str. 1
 
Herausgeber
Schriftleitung UNSER HARZ
Brigitte Lippmann
Ringstr. 30G
38678 Clausthal-Zellerfeld
108b@gmx.de

Montag, 18. April 2016

Wer ist eigentlich der Souverain?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zwei dringende  Hinweise schicken wir in den Frühlingshimmel und wünschen Ihnen jeweils viel Vergnügen!

Jetzt im Kino: Alan Bennett: Die Lady im Lieferwagen. (vorher natürlich das Buch lesen!)

Und: unser Geburtstagsbuch für die englische Monarchin, die 90 Jahre alt wird: Alan Bennett: Die Souveräne Leserin.

Mit britischem Understatement –

Ihr Verlag Klaus Wagenbach

einblick-Ausgabe 04/2016

Leiharbeit und Werkverträge: Union bricht Koalitionsvertrag

Erklärtes Ziel der Bundesregierung war es, den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen einzudämmen. Aber selbst ein abgespeckter Gesetzentwurf von Andrea Nahles wird nun von der Union blockiert. Die Gewerkschaften halten dagegen.
(Seite 1) 

„Die Schule wird zum Schutzraum“

Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe spricht im einblick-Interview über Unterricht mit Flüchtlingskindern, den LehrerInnen-Mangel und die Herausforderungen für die Zukunft des deutschen Bildungswesens.
(Seite 3)

Bildung : Lobbyismus im Klassenzimmer

Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände nehmen viel Geld in die Hand, um in Schulen für ihre Sicht auf Wirtschaft, Finanzen und Arbeitsleben zu werben. Klamme öffentliche Haushalte machen es den Lobbyisten leicht.
(Seite 5)
 
Gleichstellungspolitik: Raus aus der Teilzeitfalle
Mehr Arbeitszeitsouveränität für die Beschäftigten fordern die DGB-Frauen anlässlich des Internationalen Frauentags. Vor allem muss die Bundesregierung den versprochenen gesetzlichen Anspruch auf befristete Teilzeit endlich umsetzen, fordert DGB-Expertin Anja Weusthoff.
(Seite 7)
 
www.einbilck.de