Samstag, 6. Juni 2015

Erntedank und „Blut und Boden“

Ausstellungskatalog: Erntedank und „Blut und Boden“ 
– Bückeberg/Hameln und Goslar 1933 bis 1938 
– NS-Rassekult und die Widerrede von Kirchengemeinden

Goslar. 2015 legte der Verein Spurensuche Harzregion e.V. den Ausstellungskatalog „Erntedank und „Blut und Boden“ – Bückeberg/Hameln und Goslar 1933 bis 1938 – NS-Rassekult und die Widerrede von Kirchengemeinden“ vor.

Der Bückeberg bei Hameln und die spätere Reichsbauernstadt Goslar gehörten seit den ersten Erntedankfeiern der NS-Diktatur im Oktober 1933 zu den zentralen Orten der Inszenierung von Führer- und Volksgemeinschaft, den Parteipredigten von Blut, Boden und Rasse durch den Reichsnährstand. Der Erntedanktag war bis dahin traditionell als Festakt zum Dank an den Schöpfergott in den Kirchen der christlichen Gemeinden begangen worden. Er wurde den Kirchen als Tag der Feier ihrer Gemeinde durch das NS-Regime entrissen.

In einer Ausstellung im Städtischen Museum Goslar wurde im Oktober/November 2009 erstmals der Versuch unternommen, diese Aspekte der „Reichserntedankfeste“ dem interessierten Publikum im gebührenden Zusammenhang vorzustellen. Die Ausstellung wurde von einem Symposium zum Thema begleitet. In der nun vorliegenden Dokumentation sind Elemente der Ausstellung abgebildet sowie die Vorträge des Symposiums abgedruckt.

Der Reichsnährstand war in Goslar an vielen Orten präsent, so mit der Reichsbauernhalle (Goslar-Halle), dem Blut- und Boden-Verlag (Bäckerstr. 22) oder der Reichsbauernschule (heutige Klubgartenstr. 9a), wo das Führungspersonal des Reichsnährstandes in mehrwöchigen Lehrgängen ideologisch gefestigt wurde. In der Tagungsstätte Hessenkopf bzw. in der Kornstr. 8 war seit 1938 die Reichsschule für Bauernführer untergebracht. Weitere Reichsnährstands-Niederlassungen befanden sich in der Hirschstr. 11, Tappenstr. 1, Zeppelinstr. 3 und im ehemaligen Hotel Nonnenberg. Zu den großen Neubauten, die u.a. auf dem Bollrich geplant waren, kam es nicht mehr.

Der Katalog wurde vom Verein Spurensuche Harzregion e.V. in Kooperation mit der Ev.-luth. Propstei Goslar und Bernhard Gelderblom als Sonderband 2 der Reihe „Spuren Harzer Zeitgeschichte“ herausgegeben und von Dr. Peter Schyga redigiert. Er bietet auf 50 Seiten und mit 75 Abbildungen viel Material zum Thema, das in der Lage ist, die zeithistorische und politische Debatte um die Schaffung einer zentralen Dauerausstellung zum Thema in Niedersachsen zu fördern und voranzutreiben.

Ausstellung und Katalog wurden maßgeblich unterstützt durch die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, wofür ebenfalls herzlich zu danken ist. Ein besonderer Dank geht auch an das Städtische Museum Goslar für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die technische, personelle und finanzielle Unterstützung sowie das Stadtarchiv Goslar für die Bereitstellung von Quellen und Ausstellungsobjekten.

Der Ausstellungskatalog ist ab sofort erhältlich im Städtischen Museum Goslar, im Buchhandel oder beim Papierflieger Verlag GmbH, Telemannstr. 1, 38678 Clausthal-Zellerfeld, Tel. 05323/96746, Fax 982831, papierflieger_verlag@web.de. Er kostet 5 Euro zzgl. Versand. ISBN: 978-3-86948-048-0.

Spurensuche Harzregion e.V.
www.spurensuche-harzregion.de
Telefon 05321/20281

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