Freitag, 8. Oktober 2010

Gewerkschaftsmacht im Finanzmarkt-Kapitalismus

Auch in Deutschland haben Wohlfahrtsstaat und Gewerkschaften im Übergang zum Finanzmarkt-Kapitalismus grundlegende Veränderungen durchgemacht, die trotz der Ansehensgewinne infolge sozialpolitischer und gewerkschaftlicher Beiträge zur Krisenbekämpfung nicht vernachlässigt werden sollten.

Gestützt auf einen machtressourcen-theoretischen Ansatz formuliert der Beitrag in der These von der Downsizing-Spirale die Auffassung, dass die Liberalisierung wohlfahrtsstaatlicher Sektoren im konservativ-korporatistischen Wohlfahrtsregime die Erosion gewerkschaftlicher Macht deutlich befördert hat, während der Verlust der Gewerkschaften an Arbeitsmarkt-, Organisations- und institutioneller Macht ihre Fähigkeit begrenzte, dem Ab- und Rückbau des Wohlfahrtsstaates entgegenzutreten.

Da den gewerkschaftlichen Machtverlusten die Transformation des Wohlfahrtsregimes zugrunde liegt, dürfte eine Revitalisierung der Gewerkschaften nicht ohne eine erneuernde Reform des Wohlfahrtsstaates zu haben sein. Das spricht, so eine zentrale Schlussfolgerung, für ein verstärktes sozialpolitisches Engagement der Gewerkschaften.

Quelle:
Hans-Jürgen Urban, Wohlfahrtsstaat und Gewerkschaftsmacht im Finanzmarkt-Kapitalismus: Der Fall Deutschland, WSI-Mitteilungen 9/2010, Seiten 443-450

—-- Artikel erstellt auf iPhone

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