Montag, 12. Dezember 2011

IMK Report Nr. 68

Deutsche Arbeitskosten: Eine Quelle der Instabilität im Euroraum
Auswertung der Eurostat-Statistik für 2010

Torsten Niechoj, Ulrike Stein, Sabine Stephan und Rudolf Zwiener

Die Arbeitskosten in der privaten Wirtschaft sind in Deutschland im Jahr 2010 lediglich um 0,6 Prozent gestiegen. Im Durchschnitt der EU-Länder nahmen die Arbeitskosten hingegen um moderate 1,7 Prozent und im Mittel des Euroraums um 1,6 Prozent zu.

Damit hat sich in einem Jahr mit starkem Wirtschaftswachstum in Deutschland der langjährige Trend fortgesetzt, nach dem die Arbeitskosten in der Bundesrepublik deutlich langsamer zunehmen als in den anderen Ländern der Europäischen Union. So wuchsen die deutschen Arbeitskosten zwischen 2000 und 2010 nominal um durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr. Im Durchschnitt des Euroraums betrug die jährliche Zunahme hingegen 2,8 Prozent, im EU-Durchschnitt 3,3 Prozent.

Insgesamt liegt Deutschland im Jahr 2010 bei den Arbeitskosten für die Privatwirtschaft im Mittelfeld der EU-Staaten mit 29,10 Euro pro Arbeitsstunde an siebter Stelle. Auch die deutschen Lohnstückkosten sind in den vergangenen Jahren deutlich langsamer gestiegen als bei fast allen europäischen Handelspartnern. Seit Beginn der Europäischen Währungsunion hat Deutschland damit seine preisliche Wettbewerbsfähigkeit insbesondere gegenüber den übrigen Ländern des Euroraums kontinuierlich erhöht. Dies hat zur Rekordentwicklung bei den deutschen Ausfuhren beigetragen, zugleich aber die Balance zwischen Außenhandel und Binnennachfrage in Deutschland geschwächt und die massiven wirtschaftlichen Ungleichgewichte im Euroraum gefördert.

Download:
http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_68_2011.pdf

—-- c4harry

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